Lobenberg: Dieser weiße Corton Grand Cru ist eine absolute Seltenheit. Fast alle weißen Corton kommen normalerweise aus den Corton-Charlemagne Parzellen, dieser hier aber nicht. Er wächst im hervorragenden, aber eigentlich Pinot Noir geprägten Corton-Bressandes, der eine Ostausrichtung aufweist. Die Parzelle sitzt weiter unten am Hang, unterhalb des östlichen Teils von Corton-Charlemagne, dort wo der Boden schon tiefgründiger wird und mehr Lehm enthält. Wir haben hier also immer satte Power und hohe Reife in diesem Corton Blanc. Das ist ein außergewöhnlicher Chardonnay und sicher einer der seltensten weißen Grands Crus des Burgunds. Für alle Weißweine gilt bei Chandon der gleiche Ausbau mit minimalistischer Philosophie: Ganztrauben-Direktpressung dann wird der Saft direkt per Schwerkraft in den Keller geleitet zur spontanen Gärung mitsamt Malo im überwiegend alten Barriques. Dort verbleibt der Wein ohne Batonnage und ohne Abstiche oder sonstige Eingriffe für 12 bis 14 Monate unangetastet im selben Fass bis zur Abfüllung auf der Hefe liegen. Eine dichte, versammelte Nase klingt hier an. Bauernbrotkruste, Birne und feiner gelber Apfel, frische Zitruseinschübe. Aber aktuell dominieren eigentlich vor allem hefige, steinige und kreidige Nuancen über die Frucht. Muschelschale und Meeresbrise liegen wie ein kalkig-salziger Schleier über allem. Am Gaumen viel Druck und Power zeigend, wow, da ist richtig was los im Mund. Birne und heller Pfirsich, auch Aprikose, dann etwas rötlich werdend in der Frucht mit Orangenschale und Mandarine im Nachhall. Feine Gerbstoffe geben Struktur und verbinden sich mit der kreidigen Mineralität zu einem festen Gerüst. Da kommt auch etwas lehmig-tonige Mineral-Anmutung im griffigen, langen und einnehmenden Nachhall. Der Wein steht wie ein Fels in der Brandung. Das lässt auch auf sein gutes Alterungspotenzial schließen. Einer der seltensten und zugleich spannendsten weißen Grands Crus des Burgunds. 97/100