Lobenberg: Der Rosé ist einer der Signature-Weine von Piollot, sie sind regional und weit darüber hinaus bekannt, weil ihr Stil diese wahnsinnige Fruchtintensität hat. Es sind kraftvolle, intensive und kompromisslos anschiebende Rosés. Die Mazeration ist entsprechend lange, drei bis vier Tage, also deutlich mehr als üblich. Es ist ein bisschen wie ein Beaujolais mit Bubbles. Seit 30 Jahren spielt Piollot diesen Stil schon und dass dieser Stil jetzt etwas in Mode ist, findet man bei der Domaine eher witzig, denn hier ist es ja schon ewig so. Die Nase platzt fast vor Frucht, man kneift die Augen zusammen, Herzkirsche und Blutorange, Johannisbeere und zerdrückte Walderdbeeren, etwas Unterholz. Das ist Pinot Noir-Aromatik vom Allerfeinsten, aber mit so viel Struktur und Nachdruck dahinter, wie man es in Rosé-Champagner nahezu nicht findet. Die Gemeinde Riceys ist nicht weit von hier, die sehr berühmt ist für ihre herausragenden Rosés, sie sind in einem ähnlichen Stil gemacht. Tief, kraftvoll, farbintensiv, mit reicher Frucht. Das ist ein ganz grandioser Foodpairing-Stoff, wenngleich sicher nicht Jedermanns Sache in dieser strukturierten Auslegung ist das eher Rhône Tavel als Provence-Rosé, sozusagen. Ich finde diesen eigenwilligen Rosé ziemlich beeindruckend, auch und gerade weil er so anders ist.