Lobenberg: Drei Parzellen im Clos de Beze befinden sich seit den 1930er Jahren in Familienbesitz der Faiveleys, insgesamt ergibt das 1.3 Hektar. Die jüngsten Reben sind bald 40 Jahre alt und die ältesten sind Pflanzjahr 1949. Ost-Südost-Ausrichtung auf Kalksteinfels mit Tonmergel, sehr steinig. Ein gewisser Anteil Ganztrauben wird hier mitvergoren, 2018 waren es hier circa 50% wegen der Wärme des Jahrgangs. Traditionell im offenen Holzcuve vergoren. Anschließender Ausbau für 16 bis 18 Monate mit einem Neuholzanteil von knapp zwei Dritteln, ein Drittel Zweitbelegung. Nachdem ich alle Grands Crus von der Cote de Nuits durchprobiert habe, bin ich am Ende überzeugt, dass ich in 2018 Charme, Latricieres und Echezeaux dieses Jahr auslasse, obwohl sie schon sehr gut waren. Aber im Grunde waren sie mir etwas zu lieb, zu rund, zu sehr reifes 2018, da fehlte etwas Spannung. Chambertin Clos de Beze ist da anders, weil er grandios verspielt und fein balanciert ist und nicht nur diese außergewöhnliche Reife hat, diese üppige Dichte und die Veilchen-Verspieltheit darüber. Dazu helle Lakritze, helle Milchschokolade, Zwetschge, süße Kirsche, ganz viel Schwarzkirsche. Das Ganze ist so magisch verwoben, fast Chambolle-artig in der Feinheit, solch eine bezaubernde Duftwolke. Schon die Nase reicht, das ist zum Träumen. Doch dann kommt der Mund dazu, wow. Das ist DER Grand Cru von Faiveley dieses Jahr, glatt 100. Er zeigt neben der Wärme, dem Charme und der Reichhaltigkeit von 2018 auch diese unglaubliche mineralische Länge. Wunderschöner Kalksteinausdruck, salzige Länge, aber nichts ist spröde, nichts grün, einfach ganz reif und trotzdem so voller vibrierender Spannung. Und dennoch ist 2018 für den Konsumenten auch easy going. Das ist einfach das Schwelgen in üppigem, wollüstigem Pinot Noir der feinsten Ausprägung. Gott, macht dieser Wein Freude. Was für eine erotische Schönheit. 100/100