El Val Godello 2022

Cesar Marquez Perez: El Val Godello 2022

Weinclub

Zum Winzer

98–100
100
2
Godello 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 1er
9
mineralisch
frische Säure
unkonventionell
3
Lobenberg: 98–100/100
Penin: 98/100
Parker: 96/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
El Val Godello 2022

98–100
/100

Lobenberg: Das ist der Flaggschiff-Godello von Cesar Marquez. Schon die Nase ist atemberaubend tief und konzentriert, aber nicht konzentriert im Sinne von fett, sondern so konzentriert auf rauchig unterlegter Zitrusfrucht, Feuerstein und steiniger Kühle. So spannungsgeladen und schon in der Nase vor Mineralität strotzend. Dann kommt auch ätherische Kräuter-Kühle von Zitronengras, Melisse und sogar Salbei dazu. Auch etwas mit Butter bestrichenes Sauerteigbrot im Hintergrund. Ultrafein aber druckvoll, alles andere als zart. Einfach nur komplex, erhaben und mit Luft immer mehr Facetten zeigend. Am Gaumen setzt sich der Mix aus ätherischer Kräuterwürze und Zitrusfrucht fort. Amalfizitrone, herbe Grapefruitschale und Pomelo nebst Quitte und Mirabelle. Man merkt hier geht es nur um Finesse, Feinschliff und mineralischen Zug. Kompromisslos pikant in dieser fast ingwerscharfen, mineralischen Kalkigkeit am Gaumen. Salz, Salz und nochmal Salz. Das schiebt wirklich mit einer unaufhaltsamen Dramatik über den Gaumen, die Textur ist irre und beeindruckend! Ein ganz großer Godello auf Grand Cru-Niveau, irgendwo zwischen Corton-Charlemagne und Meursault. 98-100/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

98
/100

Penin über: El Val Godello

-- Penin: Leuchtendes Strohgelb. Lieblich und voll. In der Nase mineralisch mit Aromen von reifem Obst, Kräutern, feinen Hefen, Wachs und Phosphor. Im Mund voll, fett, lang und schöne Säure.

96
/100

Parker über: El Val Godello

-- Parker: The white 2022 El Val comes from an old vineyard regrafted to Godello in one of the cooler places of the village of Valtuille. It has 12.76% alcohol and a pH of 3.12 with 6.8 grams of acidity. It's open, aromatic and expressive, with notes of pollen and dry yellow flowers; it is perhaps a little more advanced, like it's evolving a little faster ('the 2022s were very approachable from very early on,' he told me), a little more balsamic and Mediterranean. 550 bottles produced. It was bottled in August 2023 from one single 500-liter barrel, the same barrel he used for the 2021, so this time it was one year older.

Mein Winzer

César Márquez

César Márquez ist der Neffe des langbärtigen Bierzo Überflieger Winzers Raul Perez. Der talentierte junge Mann braucht den Vergleich aber nicht zu scheuen, denn er ist selbst bereits eines der aufsteigenden Talente in der spannenden spanischen Weinszene. César studierte zwar 2007 Önologie an der Uni...

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