Cavallotto: Langhe Nebbiolo 2022

Cavallotto: Langhe Nebbiolo 2022

BIO

Zum Winzer

Nebbiolo 100%
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
saftig
pikant & würzig
strukturiert
Lobenberg: 95+/100
Parker zu 2021: 93/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Langhe Nebbiolo 2022

95+
/100

Lobenberg: Die Tauben für diesen Langhe Nebbiolo kommen direkt aus der Spitzenlage Bricco Boschis, sozusagen der Hauslage Cavallottos, die direkt unterhalb des Weinguts auf 335 Metern Höhenmetern gelegen ist. Hier haben wir also in Wirklichkeit deklassifizierte Barolo-Trauben, die als Langhe Nebbiolo ausgebaut werden. Das Weingut tut das zum einen, um einen früher trinkbaren Wein anbieten zu können, zum anderen damit wirklich nur die intensivsten, konzentriertesten und perfektesten Trauben in den Barolo gehen. Je nach Jahrgang werden ungefähr 17.000 Flaschen gemacht. In klassischen, kühleren Jahren ist es weniger, denn dann geht fast das gesamte Traubengut in den Barolo. In wärmeren, früher zugänglichen Jahren kann es dafür etwas mehr sein. Mittleres Rubinrot mit einem Hauch Orange. Schon an der Nase ist das Cavallotto pur! Duftig intensiv und ein klassisch strukturierter Nebbiolo. Ein Duett aus verführerischen Walderdbeeren und roten Kirschen. Fein erdig aber auch zart duftiges Potpourri und Orangenschale. Ein Wein mit klassischer Struktur, aber zugleich auch unendliche Feinheit und Finesse. Saftige rote Kirschfrucht, etwas rote Johannisbeere, auch die Haptik erinnert an rote Johannisbeeren und ihre fabelhafte, frische Balance. Der junge Wein ist beinahe schon zugänglich, dennoch hat er zugleich ein großes Reifepotenzial. Die eisenhaltige Mineralität knattert auf der Zunge. Das ist ein wirklich schöner Wein, den man jetzt schon trinken oder aber locker 10 Jahre im Keller vergessen kann. Ein Klassiker und grandioser Einstieg in die Weine dieses ultra genialen Weinguts, die leider alle viel zu rar sind! Die abgefüllte Menge ist von Jahr zu Jahr sehr verschieden, das ist ein echter »Barolo-Zweitwein« und kommt aus einer Selektion der Fässer, die nicht in den Bricco Boschis gehen. In klassischen Jahrgängen wie 2010 und 2013 wurde der Wein beispielsweise gar nicht gemacht. 95+/100

Jahrgangsbericht

2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.

93
/100

Parker zu 2021 über: Langhe Nebbiolo

-- Parker zu 2021: The Cavallotto 2021 Langhe Nebbiolo (with 20,000 bottles made) takes this easy-drinking category of wine to the next level. This is an impeccably balanced wine with intact primary fruit, lots of wild cherry and berry, licorice, rose and elegant earthy or rustic sensations. The tannins are on the dry side. You get enough pleasure to pop the cork tonight with your favorite home-cooked meal.

Mein Winzer

Cavallotto

Kurz vor dem Ortseingang von Castiglione Falletto thront die Familie Cavallotto mit ihrem traditionellen Weingut auf den 25 Hektar umfassenden Hängen des wunderschönen Cru Bricco Boschis.

Langhe Nebbiolo 2022