Lobenberg: Blend aus Trauben der Lagen Cetine und Pietradonice, die früher ein Marmorsteinbruch war. Aus dem letzten je abgebauten Stück wurde die Theke im Verkostungsraum von Casanova di Neri gemacht. Tenuta Nuova wird für 32 bis 35 Monate in gebrauchten französischen 500 Liter Tonneaux ausgebaut, die Fässer werden vier mal benutzt, jedes Jahr sind 25 Prozent davon neu. Hier im Süden Montalcinos ist der Boden immens steinig und eher karg, wir haben im Gegensatz zum Norden nicht den hohen Lehmanteil. Leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist erhaben, gibt aber auf eine geheimnisvoll schüchterne Art und Weise nicht alles preis. Während der Brunello Normale schon beim Reinriechen eine Explosion der Aromen liefert, ist die Tenuta Nuova verhaltener. Samtige und saftige rote Kirschen und Pflaumen mit blondem Tabak und etwas Zedernholz, Blut, würzig mineralisch, abgehangenes Fleisch und frische Kräuter der Toskana, Menthol, Teer und Rauch. Könnte man diesem Duft eine Textur geben, so hätten wir hier einen schweren, samtigen roten Vorhang in einem alten Schloss. Elegant, fein, intensiv und beeindruckend. Im Mund haben wir feine, samtige, puderzuckerartige Tannine, die mit der wunderbarer Frische umher tänzeln. Die Mineralität hat dabei auf der Zunge beinahe elektrische Spannung. Salzig und erfrischend bleibt der Wein minutenlang im Mund stehen. Das ist phänomenal großer Stoff, eher in die Richtung eines roten Burgunders gehend. Druckvoll und doch voller Finesse schnellt der Wein auf der Eleganz Skala in die Höhe. Es gibt ungefähr 70.000 Flaschen. Ein extrem guter Wein, der sogar – zumindest im Vergleich zu den anderen großen Namen der Region – noch recht erschwinglich ist. Grandios!