Carl Loewen: Riesling Ritsch Großes Gewächs 2024

Carl Loewen: Riesling Ritsch Großes Gewächs 2024

Limitiert

Zum Winzer

97–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Suckling zu 2023: 98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ritsch Großes Gewächs 2024

97–98
/100

Lobenberg: Ein grauer Devonschiefer und extrem hohe Quarzitgehalte. Quartz ist eines der härtesten Gesteinsarten und wurde von der Mosel kaum abgetragen. Dadurch ist der Boden einer der steinigsten überhaupt. Zudem ist es der zweitsteilste Weinberg an der Mosel nach dem Bremmer Calmont. Familie Loewen übernahm den Weinberg 1998 und machte 10 Jahre lang nur restsüße Weine aus dieser Lage, weil sie Angst vor der extremen Säure dieses Weinbergs hatten. Ritsch hat immer so immensen Säurezug und schlanken Druck, dass es für einen trockenen Wein fast zu heftig ist. Nach 10 Jahren ohne Dünger und mit sehr vorsichtigem biologischem Weinbau, erreichten die Trauben dann aber ein Level, dass sie bei später Lese doch so gebändigte Säurestrukturen erreichen, um einen großen trockenen und auch noch fein trinkbaren Wein zu erzeugen. Man will ja nicht von der Mineralität überwältigt werden, was beim Ritsch leicht der Fall sein kann. Die Lage ermöglicht eben eine extrem späte, ausgedehnte Lese und erhält sich immer diese pikante Säurespur, dass es nie überreif schmecken kann. Das ist schon einzigartig und eine riesen Chance einen so filigranen und dennoch intensiv mineralischen, einschneidenden Wein zu keltern. Auf dem Papier ist der Jahrgang 2024 sehr ähnlich zu 2021, hohe Extrakte, hohe Säuren, kleine Erntemenge. Geschmacklich ist es durch die höheren pH-Werte aber viel harmonischer und deutlich weniger grün als in 2021. Die Säuren sind total seidig und reif, die Texturen fast cremig, sehr dicht, dazu aber die kräuterig-steinige Aromatik eines kühlen Jahres. Wirklich ein faszinierender Jahrgang, wie eine moderne Version von 2008 mit mehr Eleganz. Der 2024er ist straff und salzig, sehr puristisch. Der Wein ist in seiner Kühle wirklich brillant, wirkt kristallklar und stahlig. Ein würzige Steinwein, der den Schiefer ungebremst auf die Zunge bringt. Das ist schon ein unglaublich fokussierter, puristischer und großer Terroirwein der Mosel – und das in jedem Jahrgang in den letzten Jahren, das ist ein Statement! 97-98/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
98
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Ritsch Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: So crystalline and so beautiful, this great dry Mosel is like a sparkling yellow diamond. Only medium-bodied, but with incredible concentration and purity. I love the wild berry and wild rose aromas that are so delicate yet so compelling. Incredibly long, tensile finish. Vegan. Drink or hold.

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Ritsch Großes Gewächs 2024