Carl Loewen: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage 2022
100
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, süss
- 9,0% Vol.
- Trinkreife: 2024–2052
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- fruchtbetont
- sehr süss
- 3
- Lobenberg: 97+/100
- Suckling: 96/100
- Galloni: 95/100
- Mosel Fine Wines: 94/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Carl Loewen, Matthiasstraße 30, 54340 Leiwen, DEUTSCHLAND
Riesling Ritsch Auslese Erste Lage 2022
/100
Lobenberg: Die süße Auslese ist quasi eine Selektion aus den GG-Trauben heraus, also extrem hochwertiges Material. Hier sind rund 20 Prozent Botrytis drin, also eher moderat. Mostgewicht leicht unter 100 Oechsle, also für 2022 schon recht hoch. Es gab aber einfach sehr wenig Botrytis. In diesem Gesteinshammer Ritsch sind die Süßweine genial, weil die Süße auf diese hohe Mineralität trifft. Kandierte Zitrone, Meersalz, französische Zitronentarte, grüne Mango. Total klare Botrytis, nichts Pilziges oder überbordend Tropisches. Ein feinziselierter Wein mit viel kargem Bodenausdruck. Um Manfred Prüm zu zitieren: „Die besten Süßweine sind die, die nicht süß sind.“ Das trifft auf die Ritsch immer zu und in einem Jahr wie 2022, das so großartig für die Prädikate war Somit gehört diese Auslese wohl zu den Besten, denn hier herrscht das Salz und die Frische über die Süße. Dieses feingliedrige Moselelixier kann man einfach mit reueloser Freude austrinken. Die Laser-Präzision des Ritsch kommt sogar im Auslese-Bereich durch. 97+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Suckling über: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage
-- Suckling: For a young Mosel riesling Auslese this is remarkably drinkable. Incredibly bright with very focused citrus, lemon balm and caramelized pineapple aromas. Excellent concentration and finesse on the super-clean palate this has a wonderful balance. The finish moves with the precision and strength of prima ballerina over the palate. Barely off-dry for this category. Vegan. Drink or hold. 96/100
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Galloni über: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage
-- Galloni: The 2022 Riesling Thörnicher Ritsch Auslese was harvested with a small amount of botrytis. The nose is shy, but the palate is sweet and concentrated, almost viscous, with passion fruit freshness, adding tropical allure to a concentration. Fine freshness delineates all. That passion fruit and citrus combo pulls it through to the last and echoes very long. Restrained sweetness at 82g/L of sweetness and 9.2g/L of acidity. (Sweet) 95/100
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Mosel Fine Wines über: Riesling Ritsch Auslese Erste Lage
-- Mosel Fine Wines: The 2022er Ritsch Riesling Auslese, as it is referred to on the front label, was made from lightly botrytized grapes picked at 98° Oechsle and was fermented down to sweet levels of residual sugar (79 g/l). It offers a rather intense and subtly broad nose made of green herbs, whipped cream, lemony elements, pear, and smoke. The wine proves rather powerful but well balanced on the palate (it does have 9% alcohol) and leaves one with a nicely playful and not overly sweet feel of fruits, cream, and herbs in the long finish. The aftertaste is packed with fresh juicy fruity flavors, which lifts the experience. This is a very pure expression of Mosel Auslese in the making! 2032-2047 94/100
Carl Loewen
Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.