Carl Loewen: Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2024

Carl Loewen: Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2024

Limitiert

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2054
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
frische Säure
3
Lobenberg: 96–97+/100
Suckling zu 2023: 98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2024

96–97+
/100

Lobenberg: In 1902 wurzelecht gepflanzte Reben, ein Hammer. Wie bei den anderen Rotschiefer-Weinen haben wir hier im Herrenberg GG mehr Druck und prägnantere Würze als bei den feineren Ritsch oder Laurentiuslay. Rotschiefer gibt immer mehr Textur und Druck in den Weinen, aber wenn man den Lesezeitpunkt richtig trifft geht es nicht in die Breite. Da muss man schnell sein. Auf dem Papier ist der Jahrgang 2024 sehr ähnlich zu 2021, hohe Extrakte, hohe Säuren, kleine Erntemenge. Geschmacklich ist es durch die höheren pH-Werte aber viel harmonischer und deutlich weniger grün als in 2021. Die Säuren sind total seidig und reif, die Texturen fast cremig, sehr dicht, dazu aber die kräuterig-steinige Aromatik eines kühlen Jahres. Wirklich ein faszinierender Jahrgang, wie eine moderne Version von 2008 mit mehr Eleganz. Der Wein geht immer mehr zur warmen Zitrusfrucht, in Richtung Mandarine, gelbe Kiwi, Orangenblüte. Der Herrenberg ist diese sehr ansprechende, fast explosive Nummer und so anders als die Steinhammer Laurentiuslay oder Ritsch. Er nimmt mich mehr in den Arm, wirk geschmeidiger und runder. Es wird nicht fetter, es behält schon dieses salzig-würzige Spiel und die Vibration, aber es kommt hier tieftöniger, basslastiger und etwas charmanter rüber. Der Jahrgang 2024 ist früh zugänglich, wird in seiner kühlen Puristik aber ein Langstreckenläufer sein. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
98
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: This masterpiece of precision is cool and delicate with terrific understated power and depth. I love the aromas of white flowers and leaves dripping after a thunderstorm. And the elegance on the crystalline palate is breathtaking. What an exciting interplay of ripeness and coolness in the dazzling finish. From vines planted in 1902. Drink or hold.

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Maximin Herrenberg Großes Gewächs 2024