Carl Loewen: Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2024

Carl Loewen: Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2024

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2044
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2024

95–96+
/100

Lobenberg: Dieser Wein wird aus bis zu 100 Jahre alten, wurzelechten Reben gewonnen. Das gibt es nur an der Mosel, diesem Wunderwerk der Natur. Und zwar nicht nur qualitativ, sondern auch preislich. Ein Wein aus hundertjährigen Reben aus Steillagen. Biologisch und rein händisch bewirtschaftet von Christopher und Carl Loewen. Eigentlich ist das Wahnsinn. Der Step von den vorhergehenden Weinen zu den Lagenweinen ist dann doch ganz erstaunlich. Elegant und fein, ich mag diese Lage sehr, weil sie so feine und ziselierte Weine hervorbringt. Die Laurentiuslay ist quasi der Grand Cru von Leiwen, eigentlich eine absolute Top-Lage. Sehr eleganter Fruchtausdruck, aber auch intensiv steinig in der Nase. Auf dem Papier ist der Jahrgang 2024 sehr ähnlich zu 2021, hohe Extrakte, hohe Säuren, kleine Erntemenge. Geschmacklich ist es durch die höheren pH-Werte aber viel harmonischer und deutlich weniger grün als in 2021. Die Säuren sind total seidig und reif, die Texturen fast cremig, sehr dicht, dazu aber die kräuterig-steinige Aromatik eines kühlen Jahres. Wirklich ein faszinierender Jahrgang, wie eine moderne Version von 2008 mit mehr Eleganz. In der Nase nasses Gestein, Austernwasser, Graphit, feine Agrumenzesten. Die Frucht ist immer zurückgenommen und subtil in der Laurentiuslay, ein bisschen Limettenabrieb. Die ganze Geschichte wirkt wahnsinnig kühl und elegant. Die über 100-jährigen, wurzelechten Reben bringen so viel Substanz, der Wein hat so viel Ausdruck, Fruchtdichte und Komplexität. Das Spiel ist famos, sehr pur, fast karg im Gesteinsausdruck, aber natürlich wird es bei Loewen nie ganz so extremistisch wie etwa bei Vollenweider. Dieses 2024 ist schon famos, ein Hybridjahr mit warmen und kühlen Elementen, da ist richtig Musik drin.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2024