Carl Loewen: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2024

Carl Loewen: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2024

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
8,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2024

93–94
/100

Lobenberg: Über 100 Jahre alte Reben, alles wurzelecht. 2024 ist das Jahr der Jahre im Kabinette, das ist so genial, was da an der Mosel geerntet wurde. Und bei Loewen geht das gerade so weiter. Die unteren Parzellen hier sind die Maximin Herrenberg-Teile aus denen die Top-Weine und das Unikat 1896 geerntet werden. Der obere Teil des Weinberges ist für das Kabinett reserviert. Die Trauben werden also alle an einem Tag gelesen, das ist keine Vorlese aus den anderen Parzellen, sondern das Kabinett bekommt einen ganz eigenen Weinberg hier. Die oberste, kühlste Lage am Waldrand, windig und frisch. Genauso wird dann auch der Wein. Der Wein hat diese typische Rotschiefer-Nase mit dickschaligem Pfirsich, Bockshornklee, Apfelblüte, ein Touch Rosenblätter. Süße ist hier zweitrangig, das ist fast saarartig fein, verspielt und leicht. Wir liegen bei unter 30 Gramm pro Liter Restsüße, also sehr niedrig. Das ist ein oldschool-Kabinett, klassische Mosel wie anno 1900. Trinkfluss total. Das ist der Sommerwein 2025, die Beine hochlegen und genießen, da braucht man sonst nichts dazu. Das geht zum Apero, zum Essen und danach. Oder auch mal zum Sonntagsfrühstück, wie sie es hier an der Mosel machen.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2024