Lobenberg: Logischerweise steht dieser reine Cabernet Franc mit dem Namen des Weingutes für die Vision des Traumweins der Besitzer. Biodynamisch, winzige Erträge, reine Handarbeit und reinste Natur. Cabernet Franc hat das Potenzial zu wahrer Größe, man denke an die großen Vorbilder der Loire, Kaliforniens oder Saint Emilions. Cheval Blanc und Ausone standen auch Pate. Der Stoff ist ziemlich schwarz, das passt schonmal. Die Schwarzkirschen- Blaubeer-Lakritz-Veilchennase ist aber nicht Ausone. Clos Rougeard von der Loire schießt mir in den Sinn, nur da gibt es diese an Ribera del Duero erinnernde würzig schwarze Tiefe in der Cabernet Franc. Das ist der Hammer! Aber erst nach Stunden in der Karaffe, wohl deshalb bewerten die ungeduldigen internationalen Verkoster diesen Wein immer tiefer als den Syrah. Grandiose Tiefe mit unvorstellbarer Würze im Mund, Pflaume, Erde, Leder, Teer, eingekochte Blaubeere mit Schwarzkirsche, alles mit viel salziger Lakritze ummantelt. Dabei ganz fein und finessereich im samtig seidigen Tanninfluss. Gewürze und Lakritze kommen immer wieder hoch, auch Minze und Eukalyptus dazu. Dabei kam der Wein vor dem dekantieren so harmlos daher. Ein großer Wein. 97-98/100