Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2023

Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2044
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Eine Buntsandstein-Lage, Südostexposition, quasi eine Pfälzer Steillage, also mit leichter Hangneigung. 2018 war der erste Jahrgang in dem der Rechbächel als P.C. separat abgefüllt wird. Kellermeister Nicola Libelli ist extrem stolz auf die Einzelabfüllung aus dieser Lage, nachdem der Wein 12 Jahre lang in den Ortswein eingeflossen war. In der Nase eine feine Reduktion über zurückhaltender, gelber Frucht, aufregende, steinige, mineralische Expressivität dazu, die eine Dominante bildet. Die Frucht zeigt neben den klassischen Pfirsichnoten auch eine zarte Exotik im 2023er. Ganz leichte Anklänge von heller Ananas nebst Noten von grünlicher Mango. Dazu viel dunkle Mineralität, rauchig, kreidig. Bei Bürklin haben wir eben immer schon eine beeindruckende Tiefe im Bereich der Premier Crus. Der Mund ist immens dicht und druckvoll, aber er wird nicht fett, er bleibt geschliffen und elegant, zieht sich kräutrig-herb durch mit schönem Schub. Eigentlich verflüssigter Stein, Feuerstein und Kreide, auch etwas Bauernbrotkruste, Zitrusschale, saftige Ananas diesmal, dazu eine helle Nussigkeit. Zupackend, dunkel, herb, intensiv, würzig. Wow, so viel Zug und geschliffene Präzision, zeigt eine unglaubliche Länge, mit feinherbem Grapefruit-Bitterstoff aus den festen Phenolen hintenraus, griffig und dunkel durch den Nachhall ziehend. Der Wein zeigt eine hohe Dichte und Konzentration, einen immensen mineralischen Spannungsbogen und einen zarten Schmelz, zupackende, gnadenlose Steinigkeit und stahlige, aber total reife Säurestruktur. Dramatisch intensiv, unglaublich pikant, unendlich lang. Ein sehr ausdrucksstarker Wein, der mit seiner dramatischen Intensität und seinem unglaublichen Grip deutlich in Richtung G.C.-Niveau läuft. Man mag es kaum glauben, aber der Böhlig ist tatsächlich ein klein wenig charmanter, Rechbächel ist schon ein Geschoss. Das ist ein hochintensiver, salziger, unglaublich zupackender Riesling vom Buntsandstein, aber er braucht seine Zeit, um zugänglich zu werden.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage

-- Suckling: What a fabulously focused and elegant dry riesling in spite of the generous stone fruit and pineapple notes. So much energy on the concentrated and highly structured medium-bodied palate. Very long, complete finish that is so delightful you’re pulled inexorably back for more. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold.

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2023