Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2028–2051
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- frische Säure
- 3
- Lobenberg: 97–98+/100
- Suckling: 95/100
- Parker: 94+/100
- 6
- Deutschland, Pfalz
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Bürklin Wolf, Weinstrasse 65, 67157 Wachenheim, DEUTSCHLAND
Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage 2022
/100
Lobenberg: Eine Buntsandstein-Lage, Südostexposition, quasi eine Pfälzer Steillage (also mit leichter Hangneigung). 2018 war der erste Jahrgang in dem der Rechbächel als P.C. separat abgefüllt wird. Nicola Libelli (der Kellermeister) ist extrem stolz auf die Einzelabfüllung aus dieser Lage, nachdem der Wein 12 Jahre lang in den Ortswein eingeflossen war. In der Nase eine feine Reduktion über zurückhaltender, gelber Frucht, aufregende, steinige, mineralische Expressivität dazu, die eine Dominante bildet. Die Frucht beschränkt sich auf etwas Marille und Limettenschale, auch Quitte und feuchter Tabak klingen an. Dazu viel dunkle Mineralität, rauchig, kreidig, beeindruckende Tiefe schon im P.C.-Bereich. Der Mund ist immens dicht und druckvoll, aber er wird nicht fett, er bleibt geschliffen und elegant, zieht sich kräutrig-herb durch mit schönem Schub. Auch hier nur wenig Frucht und kaum Zugeständnisse an den Charme, eigentlich verflüssigter Stein, Feuerstein und Kreide, auch etwas Bauernbrotkruste, Zitrusschale, wieder Tabak, nussig, zupackend, dunkel, herb, intensiv, würzig. Wow, so viel Zug und geschliffene Präzision, zeigt eine unglaubliche Länge, mit feinherbem Grapefruit-Bitterstoff aus den festen Phenolen hintenraus, griffig und dunkel durch den Nachhall ziehend. Komplett botrytisfrei gelesen in diesem Jahr, auch ohne Trockenstress. Der Wein zeigt eine hohe Dichte und Konzentration, einen immensen mineralischen Spannungsbogen und einen zarten Schmelz, zupackende, gnadenlose Steinigkeit und stahlige, aber total reife Säurestruktur. Dramatisch intensiv, unglaublich pikant, unendlich lang. Rauch, Feuerstein, sehr eigenwillig, fast etwas mythisch wie Pechstein. Ein sehr ausdrucksstarker P.C., der mit seiner dramatischen Intensität und seinem unglaublichen Gripp deutlich in Richtung G.C.-Niveau läuft. Man mag es kaum glauben, aber der Böhlig ist tatsächlich ein klein wenig charmanter, Rechbächel ist schon ein Geschoss, eigentlich waffenscheinpflichtig. Das ist ein hochintensiver, salziger, unglaublich zupackender Riesling vom Buntsandstein, sicher der beeindruckendste Rechbächel seit langem, aber er braucht seine Zeit, um zugänglich zu werden. 97-100/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Suckling über: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage
-- Suckling: Enveloping but subtle nose of ripe stone fruits. Still slightly yeasty, but it is very early days for this minor masterpiece of a Pfalz dry riesling. Stunning harmony, the salty and chalky character underlining this beautifully. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented in large neutral oak. Vegan. Drink or hold. 95/100
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Parker über: Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C. Erste Lage
-- Parker: The 2022 Wachenheimer Rechbächel P.C. Monopole is remarkably subtle and at the same time intense on the nose that is pure, fresh and stony as well as herbal and seriously saline. Pure and vital as well as mineral on the palate, this is a transparent, sandstone-driven vin de terroir with firm but fine tannins intermingled with salts and phenolics. The finish is floral but also structured and still saline. This is a puristic long-distance runner that deserves our patience for a few years, after which you will be rewarded. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 94+/100
Bürklin Wolf
Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.