Lobenberg: Eine Buntsandstein-Lage, Südostexposition, quasi eine Pfälzer Steillage (also mit leichter Hangneigung). 2018 war der erste Jahrgang in dem der Rechbächel als P.C. separat abgefüllt wird. Nicola Libelli (der Kellermeister) ist extrem stolz auf die Einzelabfüllung aus dieser Lage, nachdem der Wein 12 Jahre lang in den Ortswein eingeflossen war. 2019 ist also nun das zweite Jahr der Auskopplung. Alle P.C. wurden 100% im gebrauchten Stückfass ausgebaut. In der Nase eine feine Reduktion über zurückhaltender, gelber Frucht, aufregende, steinige, mineralische Expressivität dazu, die eine Dominante bildet. 2019 ist weniger charmant und fruchtstark gebaut als 2018, prinzipiell genau so reif vom Lesegut, aber karger und mineralischer im Ausdruck. Die Frucht beschränkt sich auf etwas Marille und Limettenschale, auch Quitte und feuchter Tabak klingen an. Dazu viel dunkle Mineralität, rauchig, kreidig, beeindruckende Tiefe schon im P.C. Bereich. Der Mund ist immens dicht und druckvoll, aber er wird nicht fett, er bleibt geschliffen und elegant, zieht sich kräutrig-herb durch mit schönem Schub. Auch hier nur wenig Frucht und kaum Zugeständnisse an den Charme, eigentlich verflüssigter Stein, Feuerstein und Kreide, auch etwas Bauernbrotkruste, Zitrusschale, wieder Tabak, nussig, zupackend, dunkel, herb, intensiv, würzig. Wow, so viel Zug und geschliffene Präzision, zeigt eine unglaubliche Länge, mit feinherbem Grapefruit-Bitterstoff aus den festen Phenolen hintenraus, griffig und dunkel durch den Nachhall ziehend. Komplett botrytisfrei gelesen in diesem Jahr, auch ohne Trockenstress. Der Wein zeigt eine hohe Dichte und Konzentration, einen immensen mineralischen Spannungsbogen und einen zarten Schmelz, zupackende, gnadenlose Steinigkeit und stahlige aber total reife Säurestruktur. Dramatisch intensiv, unglaublich pikant, unendlich lang. Rauch, Feuerstein, sehr eigenwillig, fast etwas mythisch wie Pechstein. Ein sehr ausdrucksstarker P.C., der mit seiner dramatischen Intensität und seinem unglaublichen Gripp deutlich in Richtung G.C. Niveau läuft. Man mag es kaum glauben, aber der Böhlig ist 2019 tatsächlich ein klein wenig charmanter, Rechbächel ist schon ein Geschoss, eigentlich waffenscheinpflichtig. Das ist ein hochintensiver, salziger, unglaublich zupackender Riesling vom Buntsandstein, sicher der beeindruckendste Rechbächel seit langem, aber er braucht seine Zeit, um zugänglich zu werden. 97-100/100