Lobenberg: Die Lage besteht aus überwiegend Kalk- und etwas Buntsandstein. Der Böhlig ist sicherlich der Premier Cru, der am ehesten an Grand Cru heran reicht. Ja, in vielen Fällen sogar Grand Crus schlagen kann. Sogar im Alter, denn der Böhlig kann genial reifen. 30 Jahre sind in guten Jahren überhaupt kein Thema für diesen Wein. Die für Bürklin typische, sehr feine Reduktion und intensive Hefenoten in der Nase. Aber Böhlig zeigt neben der reifen gelben Frucht auch schon viel Mineralität, Steinigkeit. Satter Unterbau. Etwas gelber, druckvoller und dichter als das Gerümpel. Eine klassische Kalknase mit dichter, fein verwobener Frucht. Der Kalkboden strahlt fast. Sehr saftig, fast cremig, aber zugleich vibrierend und spannungsgeladen. Die Säuren sind perfekt reif, anschmiegsam, nur milde Weinsäure, die dem Wein aber dennoch einen nachhaltigen Zug verleiht. Der Mund ist wahnsinnig straight, nur gerade aus, zitrisch, feinziseliert, weißer Pfirsich, strahlend, mit ganz eigenem Charakter. Der Kalkstein hat aber eine geniale Pufferung gegeben, es kommt cremiger texturiert als der Gesteinshammer des Gerümpels. Die einzige wirklich echte Kalklage bei Bürklin Wolf, saftige, milde Zitrone, Orangenschale, drückende, aber ganz schlanke Grapefruit im Nachhall. Die Stilistik, die Bürklins genialer Kellermeister Nicola Libelli hier seit 10 Jahren etabliert hat wird immer feiner, pointierter, fokussierter. Kompromisslos gut und locker auf GG-Niveau. 95-96+/100