Lobenberg: Hier im Pechstein sind wir jetzt auf vulkanischen Böden, auf Basalt. Man hält die Nase ins Glas und wird direkt umgehauen – wie ein Vulkanausbruch überschlägt sich die Nase mit feuersteinigen, graphitigen und vulkanischen Aromen. Eine intensive Duftwolke, die kaum Frucht neben sich zulässt. Rauchig, dicht, nur ganz leicht angedeutet, zeigt sich hier im 22er etwas reife Zitrone und ein Hauch von Kräuterigkeit dahinter. Die Nase des Pechstein ist super strukturiert, aber so explosiv, wild, steinig, enorm tief und komplex. Immer neue Facetten werden freigelegt, man kann gar nicht aufhören zu riechen. Feine Reduktion in der Nase, rauchig, glockenklar, kühl. Die Steinigkeit dominiert komplett und lässt neben Zitronenschale nur etwas Ingwer und einen Hauch von Melisse erahnen. Ganz gerade, ganz puristisch, extrem straff und mit intensiver Säurevibration. Trotz seiner Intensität und mineralischer Wucht ist der Wein verblüffend fein und geschliffen. Das ist Pechstein, wie er sein soll. 2022 ein warmer Jahrgang? Nicht hier. Der Wein kommt auch am Gaumen mit brachialer, mineralischer Schärfe und Struktur daher. Schiebt ohne Ende mit kargem Grip, Salzigkeit und zupackender, aber reifer Säurestruktur. Das ist ein Extremist, ein Purist, so dunkel, so karg und zupackend. Mengen an kristallinem Salz, dazu schwarzer Pfeffer im langen Nachhall. Unglaublich, man kann nicht fassen, dass das eigentlich eine warme und dazu noch ein warmer Jahrgang ist. Aber Bürklin ist einfach anders, dieser Pechstein ist wild, unglaublich komplex – und riesengroß. Alle Regler nach rechts, das ist Vulkanstein-Riesling vom Allerfeinsten. 99-100/100