Bruno Giacosa: Barbaresco Rabaja 2021

Bruno Giacosa: Barbaresco Rabaja 2021

2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2050
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 98/100
Suckling: 99/100
Parker: 97/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barbaresco Rabaja 2021

98
/100

Lobenberg: Vom Rabaja gibt es bei Giacosa nur 0,6 Hektar, aber alles Eigenbesitz. Die Lage befindet sich in Südwest-Exposition auf etwas über 250 Höhenmetern. Neben Asili ist das sicher die berühmteste Lage in Barbaresco. Der Boden besteht hier überwiegend aus Ton und Kalkstein, in der Regel sind die Weine massiver und dichter als der feinere Asili. Die Reben sind im Durchschnitt 30 bis 35 Jahre alt und die Lage ist mit 4000 Stöcken pro Hektar bepflanzt. 20-monatiger Ausbau im großen Holzfass, wobei dieses 2.800 Liter fassende Fass das kleinste im Keller der Giacosas ist. Die Lage ist eben absolut mini, dafür wurde ein spezielles Stockinger Fass angefertigt. Es folgen weitere 17 Monate Flaschenreife im Weingut, bevor der Wein ausgeliefert wird. Der Wein ist also in Summe ein paar Monate mehr in einem etwas kleineren Holzfass als der Asili. Giacosa hat historisch nie einen Riserva aus dieser Cru Lage gemacht, denn es gibt gerade mal 3.600 Flaschen pro Jahrgang. Zudem wird hier Feinheit und Eleganz ganz besonders geschätzt und Rabaja bringt generell eher druckvolle Kraftpakete hervor. Elegant leuchtendes Rubinrot. Schon die Nase ist tief und monumental! Samtige Schwarzkirsche, Pflaume und reifen Brombeeren, Brombeerlikör mit einem Hauch Lakritz, Minze, duftig aromatischer Himbeerstrauch und tief würzige Aromen von Mahagoni und Holzpolitur, Teer, auch ein kleiner Touch Vanille auf intensiver dunkler Mineralität mit graphit-artiger Rauchigkeit. Intensiv druckvoll – schon beim bloßen Riechen ist die Dimension dieses Monster-Weins klar. Im Mund treffen dann dunkle Kirschen und Pflaumen saftig auf die Zunge, auch hier kommt wieder viel Brombeere hinterher. Die Tannine sind ultrafein und leicht sandig, sie bauen sich mit jedem weiteren Schluck Schicht für Schicht auf der Zunge und den Zähnen auf – der Wein braucht bestenfalls erstmal ein paar Jahre im Keller! Ultimativ körperreich und intensiv, zugleich trägt dieser Muskelprotz alles am rechten Fleck. Die Balance stimmt und trotz des hohen Alkoholgehalts ist hier nichts schwerfällig. Der Wein aus dem Jahrhundertjahrgang 2021 ist der Inbegriff der Reichhaltigkeit!

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

99
/100

Suckling über: Barbaresco Rabaja

-- Suckling: This opens beautifully on the nose, with strawberries, cherries and some flint, terra cotta, peaches and orange peel. Medium- to full-bodied with ultra-fine tannins that are ready. The consistency and length are so beautiful. You can drink this now, but it will age for decades and always satisfy. Available in January 2025. Try on release, but it’s going to be much better in three or four years.

97
/100

Parker über: Barbaresco Rabaja

-- Parker: The Bruno Giacosa 2021 Barbaresco Rabajà comes in a bottle with a white label. Bruna Giacosa explains that although she came close to making a Riserva (or red label) in 2017, Rabajà is usually presented in a white label. Rabajà has more backbone and a greater sense of richness and density. The Asili site is characterized by sandy soils, resulting in elegant and finessed wines. Even though Asili is right next door to Rabajà, the soil composition is completely different. Here, you get darker fruit tones with a very pretty mineral or salty signature. This is a beautiful vintage, one that excels in focus and clarity of fruit. I really love this expression of Rabajà, but you are best off giving it more bottle time to evolve.

Mein Winzer

Bruno Giacosa

Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei...

Barbaresco Rabaja 2021