Lobenberg: Vom Rabaja gibt es bei Giacosa nur 0,6 Hektar, alles im Eigenbesitz. Die Lage befindet sich in Südwest-Exposition auf etwas über 250 Höhenmetern. Neben Asili ist das sicher die berühmteste Lage in Barbaresco. Der Boden besteht hier überwiegend aus Ton und Kalkstein, in der Regel massiver werdend als der feinere Asili. Die Reben sind im Durchschnitt 30 bis 35 Jahre alt, die Lage ist mit 4000 Stöcken pro Hektar bepflanzt. 20 monatiger Ausbau im großen Holzfass, wobei dieses Fass mit 2.800l das kleinste im Keller der Giacosas ist. Die Lage ist eben absolut mini, dafür wurde ein spezielles Stockinger Fass gekauft. Es folgen weitere 17 Monate Flaschenreife im Weingut, bevor der Wein ausgeliefert wird. Der Wein ist also ein paar Monate mehr in einem etwas kleineren Holzfass als der Asili. Giacosa hat historisch nie einen Riserva aus dieser Cru Lage gemacht, denn es gibt gerade mal 3.600 Flaschen pro Jahrgang. Die Produktion ist einfach zu klein. Mittleres, leicht wolkiges Rubinrot im Glas. Über-sinnliche Aromen steigen aus dem Glas. Saftige Kirsche, Walderdbeere mit einem Touch Vanille und reife Himbeere. Duftige Blüten mit frischem Heu, das ist so schwebend und vielschichtig, auch ein Hauch Teer und ganz zarte ätherische Kräuter schweben aus dem Glas. Der Mundeintritt ist fulminant saftig. Die Welle rollt über die Zunge und erst beim Schlucken offenbaren sich die Tannine nach und nach. Rabaja tendiert meist zu einer massiven Struktur, aber 2020 ist diese Saftigkeit einfach so grandios, sie spült die vielen Tannine geradezu mit. Die Tannine sind reif und fein cremig, fast kalkig. Es hallen rote Kirschfrucht und ein Hauch bittere, dunkle und weiße Schokolade und würzige, pfeffrige Aromen nach. Cremig, hedonistisch. Reichhaltig und voll grandioser Eleganz. Das ist eine so wunderschöne Interpretation dieses Jahrgangs, der selbst die Tannine in diesem Struktur-Riesen zähmt. 100/100