Lobenberg: Oliver Haag nutzt das J in der Weinbezeichnung wie ein Trademark, um anzuzeigen, dass es sich hier um Material aus der Juffer handelt. Wie ich schon sagte, eine Fortsetzung, oder eher gesagt eine Steigerung im gleichen Stil. Eine dichtere Version des Gutsweins mit dieser schönen, warmen, reichen Frucht, die aber hier bei Fritz Haag auch eine wahnsinnige Spannung aufweist. Reife, kraftvolle Frucht mit Birne, Zitronengras, Limette, Orangenabrieb, gelbe Melone und feiner Salzigkeit. Eine Nase mit Gripp und Intensität, aber auch mit Reife. Auch im Mund trinkt sich der J wie die Turboversion des Gutsweines. Die Ähnlichkeit ist logisch, denn ein Teil dieses Weinberges geht eben auch in den Gutswein, nur der beste Teil geht hier ein. Hier sind auch zum Teil abgestufte Partien aus den GGs drin. So eine famose Intensität, so eine grandiose Spannung und dennoch ist darunter die warme, reiche Intensität und der fast süßliche Schmelz aus Orangen- und Limettenzesten zu finden. Keine spitze Säure, Zitronengras und wieder diese strahlend helle, total reife und deshalb milde Zitrusfrucht, dazu diese Rasse und Spannung des Jahres 2019, kristallin wirkend. Wir haben viel Schub, viel Körper und eben auch viel Spannkraft, das ist die einmalige Mischung des Jahres 2019, wie eine Kreuzung aus 2017 und 2018 oder eine reifere Version von 2010, durchaus Ähnlichkeiten mit 2015. Das ist einfach nur famose Rieslingfrucht in einer wahnsinnig tollen Spannung und einer ungeahnten Frische, die durch die reife Frucht so wunderbar eingehüllt wird. Durchaus schon ein anspruchsvoller Riesling, große Klasse. Chapeau, Oliver! 96+/100