Lobenberg: Was sich beim Gutswein schon andeutete setzt sich 2018 beim Brauneberger J fort, der die ehemalige Juffer Spätlese trocken ist. Jetzt also praktisch der Ortswein, der auch mit in mein Ortsweinpaket kommt. Oliver Haag nutzt das J in der Weinbezeichnung wie ein Trademark, um anzuzeigen, dass es sich hier im Material aus dem Juffer handelt. Wie ich schon sagte, eine Fortsetzung, einer purere Version des Gutsweins mit dieser schönen, warmen, reichen Frucht, die aber hier bei Fritz Haag auch eine wahnsinnige Spannung aufweist. Assam Tee neben Birne, Zitronengras, Limette, Orangenabrieb, gelbe Melone und feine Salzigkeit ausströmend, eine Nase mit Gripp und Intensität, aber auch mit Reife. Auch der Mund trinkt sich wie die Turboversion des Gutsweines, die Ähnlichkeit ist logisch, denn ein Teil dieses Weinberges geht eben auch in den Gutswein, nur der beste Teil geht in diesen J. Hier sind auch zum Teil abgestufte Partien aus den GGs drin. So eine famose Intensität, so eine grandiose Spannung, 2018 wird hier von Oliver Haag fast konterkariert, wird hier fast zur Frische der Jahre 2017 und 2016 zurückgeführt und dennoch ist darunter die warme, reiche Intensität und der fast süßliche Schmelz aus Orangen- und Limettenzesten zu finden. Keine spitze Säure, Zitronengras und wieder dieser fast süße Assam Tee, kristallin wirkend. Wir haben viel Schub, viel Körper, der Wein hat dieses Jahr mit 12.5% durchaus ein wenig mehr Alkohol als in früheren Jahren. Dies erklärt einen Teil des Schmelzes, der Wärme und der Extraktfülle und das bekommt diesem Wein ganz hervorragend, denn er hat weit über 7 g/L Säure und einen in die ähnliche Richtung laufenden Restzucker. Einfach eine dritte stützende Komponente aus dem Alkohol, die er durchaus gut vertragen kann. Dennoch gab es hier absolut cleanes Lesegut, keinerlei Botrytis, keinerlei Trockenstress, das ist einfach nur famose Rieslingfrucht in einer wahnsinnig tollen Spannung und einer für 2018 ungeahnten Frische, die durch die reife Frucht so wunderbar eingehüllt wird. Durchaus schon ein anspruchsvoller Riesling, große Klasse. Chapeau, Oliver! 96+/100