Lobenberg: Das „J“ steht für Juffer. Es ist laut neuester VDP-Gesetzgebung nicht gestattet bei einem Ortswein die Lage zu nennen, daher diese kleine Mogelpackung. In Wirklichkeit kommt der Wein zu 100% aus der Juffer. Der ehemals 'Spätlese trocken' genannte Wein besticht durch seine extrem hohe Extraktsüße, trocken ob seiner hohen Säure von fast 9 Gramm, aber der hohe Extrakt lässt ihn unglaublich schmelzig und cremig erscheinen. Der Wein wird zum Teil auch im Holz vergoren. Nur geringe Maischestandzeiten von vielleicht zwei Stunden. Der hohe Schmelz resultiert also eher aus der Lage und der Reifheit der Trauben, die jedoch auch gleichzeitig extrem gesund sind. Keine Spur von Botrytis, es wurde wie jedes Jahr brutal vorgelesen und nur gut zwei Drittel der gewachsenen Trauben kommen zur Vergärung. Mineralisch, druckvoll, brillant und strahlend, dazu Dampf, feines süßes Schiefergestein. Feines Salz. Mango und Maracuja - exotische Frucht neben Zitrusfrüchten, extrem saftig und unglaublich pikant. Großer Ausschlag zwischen der Extraktsüße und der enorm spannenden, tänzelnden, intensiven Fruchtsäure. Ein für diese Preisregion unglaublich fordernder, druckvoller Wein, der Spaß ohne Ende macht. Trinkig, nie wird ein Glas stehen bleiben. Sehr eindrucksvoller Wein, seit Jahren ist dieser J nicht nur ein würdiger Nachfolger der Spätlese trocken, sondern er verbessert sich von Jahr zu Jahr. Spontanvergorener, fast großer Stoff. 94/100