Lobenberg: Die beste Lage in Brauneberg und eine der besten Lagen an der Mosel überhaupt. Nachdem die trockene Spätlese J und das GG aus der Juffer schon so genial waren, bin ich jetzt mal gespannt. Normalerweise ist die Juffer immer etwas feiner statt kraftvoller, und das ist auch hier der Fall. Es ist schon erstaunlich, dass die höhere Qualität der Lage sich im Grunde nicht durch Lautstärke und krachende Kraft auszeichnet, sondern durch mehr Finesse. Ganz zart ist diese salzige, feine, gelbe deutsche Frucht. Wir haben auf jeden Fall ein lauteres Jahr als 2016, aber wir haben gleichzeitig ganz große Harmonie. Salz spielt mit. Bratapfel, Apfel, Grapefruit und Orangenzesten. Feiner Dajeeling-Tee und Zitronengras, aber alles auch mit Birne unterlegt. Im Mund denkt man im ersten Ansatz: Ah ja, da war das Juffer GG doch stärker als die Sonnenuhr. Aber das währt nur einige Sekunden. Dann kommt der Nachbrenner. Die unendliche Länge dieses Weines und diese zarte Herausforderung. Der Wein ist nämlich auf der einen Seite total intensiv und kracht, zeigt ganz viel Salz und Schiefer. Grapefruit, Orangenzesten, Schärfe vom Salz, Süße vom Gestein und Extrakt. Auf der anderen Seite zeigt er fast Saar-artige Feinheit, wie ein Großes Gewächs von Zilliken, was total spielt. Also wir haben laute Frucht zusammen mit totaler Zartheit und unendlicher mineralischer Länge. Das Ganze in superber Pikanz. Das gehört auf jeden Fall schon zu den großen Weinen und zu den großen GGs, die Oliver Haag hier erzeugt hat. Hier sind wir von der Thematik eigentlich da, wo 2015 war. Ich will den Wein nicht höher bewerten als den genial feinen 2016er, der die nächsten Jahre und vielleicht Jahrzehnte so unbeschreiblich leicht zu trinken ist, und der trotzdem so hintersinnig ist, aber wer etwas mehr Wumms und etwas mehr Lautstärke möchte ist mit dem 2017er auf einem perfekten Level. Auf dem Level, was wir auch 2015 hatten. Erstaunlich, das hätte ich nicht erwartet. Superber Stoff, eines der großen GGs des Jahres. 99-100/100