Lobenberg: Der Unterschied besteht im Gegensatz zum normalen Brauneberger Juffer GG auch darin, dass der Alkohol zwischen eher bei 13% liegt und 7 Gramm Säure. Die 13% Alkohol resultieren sicherlich auch daraus, dass der Wein aus der reiferen Juffer mit mehr Öchslegraden deutlich weiter durchgegoren wurde als 2015. Das heißt, wir liegen hier schon im sehr trockenen Bereich. Auch wenn das Weingut selber die Restzuckerwerte ungern publiziert, antizipiere ich, dass wir in diesem Jahr nur bei 3-4 Gramm Restzucker liegen, ohne das bestätigt bekommen zu haben. Aber so trinkt der Wein sich auch. Und diese Puristik mit dieser extremen Leichtigkeit und Filigranität des Jahrgangs führt dann auch dazu, dass wir hier eine unglaublich gute Balance haben. Der Wein ist deshalb so unglaublich trinkig und süffig, unanstrengend, schick. Macht nur Freude. Die Werte sind nicht so anders im Vergleich zu 2015, und doch ist der Wein schon in der Nase mit seiner nur europäischen Frucht etwas leichter, feiner und verspielter. Er ist weniger anstrengend, wobei der 2015er wirklich genial war, aber er nahm den Genießer auch sehr in Anspruch. Dieser 2016er kommt schon in der Nase so unglaublich charmant, zart, finessereich und trotzdem frisch rüber, dass es eine Freude ist. Auch im Mund zeigt dieses GG diese Leichtigkeit und Feinheit des Jahrganges, die sich bereits in der Verkostung bei Prüm kurz zuvor, in dieser totalen Brillanz der Graacher Himmelreich Lage ausdrückte. Auch hier bei Haag haben wir diese Feinheit. Die Frage ist nur, was der Konsument am Ende will? Dieser Wein ist hochklassig, lang, intensiv in seiner mineralischen Spur, aber trotzdem strengt er nicht an. Man kann ihn mit Freude trinken und nimmt auch ein zweites und drittes Glas. Er schwebt, ja fliegt fast. Das ist aber nicht der Wein, der 10, 15, 20 Jahre immer weiter aufbaut wie 2015, denn 2016 ist schon da, vom ersten Moment. Aber vielleicht entspricht dieser 2016er eher dieser Spezifität Haags und dieses Bereichs der Mosel. Auf jeden Fall ist es eine große Freude diesen so köstlichen, leckeren Wein zu trinken, auch wenn er den Genießer nicht so in die Knie zwingt wie der sensationelle 2015er. 98-100/100