Lobenberg: 13% Alkohol, 7g Restzucker, 7g Säure. Dieser Wein wurde völlig gesund deutlich früher gelesen, nämlich in der zweiten Oktoberhälfte und weit vor der Juffer, weil die Sonnenuhr zu viel mehr Reife neigt aufgrund der Exposition und des Terroir. Oliver Haag wollte nicht über ein gewisses Maß Öchslegrad hinausschießen. Es wurde vollreif geerntet und ganz ohne Botrytis. Eine Nacht Maischestandzeit, dann als Ganztraube abgepresst und spontan vergoren. Der Wein liegt in der Säure etwas tiefer, da die Trauben trotz der früheren Lese so reif waren. Der Wein ist in der Nase, verglichen mit dem anderen GG aus der Juffer, deutlich harmonischer, großrahmiger, erhabener in seiner süßen und opulenten Frucht von Steinobst und sehr milder Zitrusfrucht. Dabei dicht, schiebend, lecker und mit unglaublich viel Charme. Im Mund kommt dann eine ähnliche Sensation wie bei der Juffer. Auch hier kommt jetzt Stein, ganz viel Salz, reife pinke Grapefruit, Zitronengras, Assam-Tee und eine ganz komplexe Fruchtcharakteristik mit Orangen und Passionsfrucht. Das ganze etwas weniger Phenolik zeigend als in der Juffer oder durch den üppigeren Körper besser abgepuffert. Es ist runder, charmanter, dichter und üppiger. Aber was ist üppig 2015 in Mosel, Saar und Ruwer? Alles immer cool und glasklar, verglichen schon mit dem Rheingau, geschweige denn mit der Nahe, Rheinhessen und Pfalz, sind die 15er aus der Mosel so zart und fein und verspielt und kühl und... Insgesamt nur in der Körbchengröße etwas mehr als die Juffer, welches den Wein zu einem großen Ereignis macht. Von der Jugend an wird er perfekt schmecken und das Potenzial zu einer sehr langen Flaschenreife haben. Was für ein raffiniertes, drahtiges und kraftvolles Model, welches zugleich eine finessenreife und filigrane Ballerina ist. In diesem Wein ist alles. Das ganze mit einer Cool-Climate-Charakteristik und einer kühlen, rassigen Frische die ihresgleichen sucht. Eine perfekte Kombination. Großer Wein für Finesse-Liebhaber. 100/100