Lobenberg: Die Juffer-Sonnenuhr BA kommt schon im Duft intensiver, tiefer und raumgreifender daher, als die ultrafiligrane Juffer BA. Eine hochfeine Duftwolke mit gebackenem Pfirsich, Zitronentarte und gelben Blüten, dazu auch saline Anklänge, etwas Meeresbrise, Muschelschale. Der steinig-salzige Unterton scheint hier deutlich hervor, der dunkelmineralische Charakter der Juffer-Sonnenuhr ist ganz klar da. Ein Merkmal, das 2019 besonders auszeichnet ist diese verblüffende Klarheit, diese Transparenz, die den Lagen-Charakter wunderbar zum Ausdruck bringen kann, zumindest wenn so makellos und penibel gearbeitet wird wie bei Oliver Haag. Der Mundeintritt ist fast überwältigend, so reich und intensiv, ergreifend, alles einnehmend, dabei doch so präzise und fein. Mit einem fesselnden Zusammenspiel aus vibrierender Salzigkeit, Schiefernervigkeit, voluminöser Frucht von Grapefruit, Melone, gelbem Pfirsich. Die Augen werden schmal ob dieser Intensität und laserfokussierten Säurefrische. So fein verwoben, wow, ist das ein großer Stoff. Es folgt ein Finale, das keine Gefangenen macht. Der Wein hört nicht mehr auf, steht für Minuten im Mund, monumental. Fritz Haag 2019 steht mit Beerenauslese sicher in einer Reihe mit den Granden aus 1959, 1971 und 1976, zweifelsfrei ein Wein für Jahrzehnte. Von Anfang bis Ende ein überwältigender Riesling. Ein weiteres Highlight in einer Haag-Kollektion, die eigentlich nur aus Highlights besteht. Man kann einfach dankbar und happy sein, wenn man ein Fläschchen von diesem Elixier im Keller hat. 100+/100