Lobenberg: Die Auslese auch hier völlig frei von Botrytis. Sehr spät im November gelesen. Schon die Nase zeigt eine ganz große Feinheit. Eine Feinheit in der Auslese wie ich sie heute morgen schon im Erdener Prälat von Mönchhof hatte, eine Feinheit die ich gerade im Graacher Himmelreich bei Prüm hatte. So etwas Verspieltes, Feines, Filigranes. Nicht so furchteinflößend, nach Aufmerksamkeit haschend, wie der laute, aber sensationelle 2015er. Sondern eigentlich eher in eine Saar Typizität gehende, verspielte Auslese. Nur europäische, deutsche Früchte. So fein auf Apfel, Birne und Weintraube laufend. Ein bisschen Mandarine und Zitronengras. Auch feinster Assam Tee darunter. Schöne Süße ausstrahlend ohne jegliches Fett. Eigentlich schwebend. Im Mund dann mehr Intensität zeigend. Mehr Gripp. Deutlich mehr süße Mandarinenfrucht, süße reife Orange. Das Ganze unterlegt mit rotem Pfirsich und Nektarine. Das ergibt dann schon eine sehr runde, immer noch fein bleibende, aber voluminöse Auslese. Der Zucker bleibt allerdings komplett im Hintergrund. Der Wein hat Schmelz und Süße ist aber nicht pappig. Er bleibt trotzdem im feinen Bereich. Ist nicht ganz so Kabinettartig, verspielt wie Prüms Graacher Himmelreich, wie das Erdener Prälat des Mönchhofes oder die sagenhafte Spätlese von Maximin Grünhaus. Von daher bewerte ich sie etwas zurückhaltender als 2015 und die drei zuvor genannten Überflieger des Tages. Eine sehr gute, sogar ganz große Auslese, aber in 2016 vielleicht nicht zu den allerbesten 3 des Jahrganges gehörend, 2016, war in Summe eben so gnadenlos gut. 97-100/100