Lobenberg: 12.5% Alkohol, 6g Restzucker, 8g Säure. Die botrytisfreien Trauben für diesen Wein sind erst Anfang November gelesen worden. Die Juffer Großen Gewächse habe ich bisher nie genommen, weil ich mich immer auf die Sonnenuhr fokussiert habe. Aber 2015 muss ich sie dazu nehmen. Sie ist preislich natürlich richtig spannend, aber bisher dachte ich, qualitativ darauf verzichten zu können. Nicht so aber in diesem Überjahr 2015. Deutlich zu spüren in Nase und Mund ist die Spontanvergärung und die Phenolik von einer Nacht Maischestandzeit auf der Ganztraube. Die ganze Nase wird gefüllt mit so viel immenser, fruchtiger und druckhafter Mineralik, dass man verblüfft ist. Die Wärme eines sehr reifen Jahrgangs mit dem fast tanninhaften und strukturierten Druck verblüfft. Dieses Juffer GG ist spannender, rassiger und feiner als je zuvor. Im Mund sehr pikant und zwischen Bratapfel und Stein changierend, dazu Zitronengras, süße pinke Grapefruit, unglaublich viel Schmelz und Zitrusfrüchten von Orangen sowie Reineclauden. Ein immenser Druck mit so einer unglaublich großen Länge, endend in salziger Steinigkeit. Trotz dieser fast fetten, überwältigend charmanten Frucht bleibt es ein trockener und filigraner Wein. Er hat so viel Power. Ich wusste gar nicht, dass man das so kombiniert bekommt. Das ist ein großes Ereignis. Wie soll ich die Sonnenuhr bewerten, wenn ich diesen Wein schon so groß finde? Ganz vorsichtig: 98+/100