Lobenberg: Erstmals mit dem Jahrgang 2018 bin ich wieder zurück im Juffer beim Kabinett. Der Wein hat 42 Gramm Restzucker bei etwas über 8 Gramm Säure. Man spürt vom Restzucker relativ wenig, er trinkt sich eigentlich gewissermaßen feinherb. Vielleicht ist es aber auch einfach diese Lage, die Sonnenuhr, die den Unterschied ausmacht. Der Wein ist unglaublich fein, mineralisch, schick, alles ist perfekt eingebunden, mit feinem Säureschwänzchen. Obwohl man sagen muss, dass die Süßweine in 2018 generell etwas problematischer sind, weil sie häufig etwas zu lieb geworden sind. Aber dieses Kabinett trifft gerade noch die Balance, wo der Restzucker die Weine nicht zu rund macht. Hier beim Sonnenuhr Kabinett gibt es ein rassiges Spiel, tolle Länge und vor allen Dingen eine hohe Spannung. Ein kleiner Sponti-Touch in der Nase, traubiges Aroma, sehr delikat, Aprikose, grüner Apfel, saftig und füllig zugleich wirkend, sehr elegant, auch Pfirsich, tolle Rieslingfrucht. Ich persönlich bevorzuge zwar den mit 14 Gramm Restzucker ausgestatteten Brauneberger Juffer Riesling feinherb, aber dieses Kabinett ist natürlich noch leichter, noch filigraner, auch feiner, es ist ein famoser Wein und einer der besten Kabinette des Jahres. Aber wenn ich ehrlich bin ist 2017 für mich DAS Kabinett-Jahr und 2018 gibt es zwar einige positiv herausragende Ausnahmen, aber in Summe ist das Jahr für viele Restsüße Weine etwas zu lieb. 95-96/100