Lobenberg: Das ist ein in der Gärung stehengebliebenes Fass des Juffer GGs, immer im feinherben Bereich und durch die hohe Spannung und Mineralität der Juffer eben auch gar nicht süß, sondern nur etwas druckvoller. Manch einer mag sagen, dass das eigentlich das ideale Große Gewächs von der Mosel ist, weil es bei dieser Frische und dieser immensen Würze aus der reifen Frucht, gepaart mit dieser steinigen Mineralität, dieses kleine Plus an Süße sehr gut vertragen kann. Wir sind hier weit von einem wirklich süßen Wein entfernt, sondern das ist ja einfach ein GG mit einem Touch mehr schmelziger Fülle. Wir finden dennoch alle Eigenschaften eines Großen Gewächses aus der Juffer, immense Tiefe, große Länge, Kraft, Schmelz, total europäische Frucht, Orangenblüte und Limettenzesten, Quitte, weißes Steinobst, Flieder, Wachholder, viel Schieferwürze, steinig, rassig, gar nicht so sehr auf der Frucht, sondern stark mineralisch geprägt. Und das Ganze eben mit diesem Touch mehr Zucker unterlegt, das macht vielleicht die Quadratur des Kreises am Ende noch perfekter. Der Wein ist deutlich günstiger als das GG und wird in der Regel völlig zu Unrecht schwächer bewertet, also wer sich an dem kleinen Plus an Süße nicht stört, der sollte hier unbedingt zugreifen, mehr Wein kann man für dieses Geld kaum bekommen. Rassige, weiße Johannisbeere, Grapefruit, saftig, druckvoll aber enorm fein und geschliffen. Allerdings finde auch ich das Juffer GG am Gaumen noch den letzten Schritt knackiger, dafür weniger füllig, reine Geschmackssache, ich bin auch mehr beim Trockenen. Aber die Süße ist auf Grund der hohen Frische und der mineralischen Pikanz des Jahrgangs, sowie dieser famosen feuersteinigen Säurespur ja gar nicht so sehr als solche spürbar. Es gibt einfach nur dieses Plus an Schmelz hintenraus. Riesiger Nachhall in heller Mineralität und mild-warmer Zitrusfrucht. Dennoch sind wir hier zweifelsohne auf dem selbem grandiosen Level, großer Stoff ist das allemal. 98+/100