Lobenberg: Der Wein stammt aus den ältesten Reben in der Juffer, nur besten Parzellen im historischen Kernstück der Lage. Wurzelecht, in den 1930er Jahren gepflanzt. Wie fast alles bei Max Ferd. Richter ist auch dieser Wein direkt im traditionellen Moselfuder-Fass spontanvergoren. Die Juffer ist eben immer expressiver, intensiver und auch zumeist etwas reifer. Die Frucht ist hier deutlich gelber, tiefer und auch exotischer. Getrocknete Ananas und Litschi, deutlich jodige Würze, weiße und rote Johannisbeere. Die Juffer ist immer reifer und kerniger in der Art, gleichzeitig ist es 2020 auch geschmeidiger und wirkt etwas runder und mehr auf der Frucht laufend als die eleganten Kabinette aus Graach und Wehlen. Saftige rote Frucht, Pfirsich und Nektarine, mit schönem Druck in der Mitte und dennoch verspielt und leicht. Die stark eisenhaltigen Böden geben immer eine besondere Würze und Griffigkeit in die Weine, da muss man fast kauen im Nachgeschmack von dieser intensiven Steinigkeit. So viel Zug und Grip, dafür natürlich nicht ganz die Finesse der Wehlener Sonnenuhr. Dabei verschwindet die Süße in diesem charmanten Fruchtkern nahezu, alles ist perfekt eingebunden und ergibt einen Moselwein par excellence. Dieser Wein definiert sich nicht über Süße- oder Säuregrade, sondern über seine freudestrahlende Frucht, seinen feinen mineralischen Nerv, die packende Phenolik. Er lässt nicht mehr los, während des langen, ergreifenden Finales, das von saftiger, vibrierender, aber total feiner Schiefer-Rieslingfrucht nur so strotzt. Nein, hier geht es nicht um Zuckergehalte oder Säuren. Das ist einfach ein perfekter Moselwein, wie er für Jahrhunderte war und im besten Falle auch noch immer ist. Die Kategorie eines solchen Weines lässt sich nicht in Prädikaten ausdrücken, es gibt nur einen perfekten Ausdruck dafür: Terroir. So schmeckt die Mosel. Das ist einfach nur schön. 95+/100