Lobenberg: Die kleine biodynamische Domaine erzeugt keine 40.000 Flaschen pro Jahr, alles in Demeter-Zertifizierung. In Skandinavien und den USA haben diese raren Natur-Champagner schon Kultstatus aufgrund ihrer Seltenheit und des unverschämt hohen Trinkflusses. Ein reinsortiger Chardonnay aus einer Einzellage und komplett aus dem Jahrgang 2021, der vom Frost gebeutelt war, aber so dramatisch frische, straffe Grundweine hervorgebracht hat. Die Reben sind mit die letzten im Vallée im de la Marne, kurz danach endet die Appellation. Eine fantastische Nase von mürber, milder Amalfizitrone, dann auch etwas getrocknete Zitronenmelisse, Anis und Zedernduft. Ein wunderbar cremiger Duft, der leicht oxidativ abgeschmolzen ist, zeigt nur wenig Frucht, Bourgeois bewegt sich immer eher im würzig-steinigen Spektrum und ist nie laut in der Frucht. Hell geröstete Haselnuss, grüne Walnuss, Graphit. Man würde blind auf etwas mehr Holz tippen, weil er diesen burgundischen Schmelz hat, aber es ist vor allem satte Hefewürze, die hier spricht. Man muss die Champagner von Bourgeois-Diaz verstehen, genau wie die von Marguet, sie laufen immer auf einer gewissen Offenheit aufgrund der geringen Schwefelung, kommen über Textur und eine weinige Sanftheit. Worüber man sie nicht unterschätzen sollte, denn tief und konzentriert sind sie auch, aber eben durch diese prägende Handschrift schön zugänglich und immer fein.