Lobenberg: Der Chante le Merle ist so etwas wie die klassische Interpretation eines Chateauneufs, das so sehr an die klassischen Châteauneuf der 80er und 90er Jahre erinnert. Der Blend ist 80 Prozent Grenache mit Syrah und Mourvèdre, alles als Ganztraube vergoren. Ausbau in großen Eichenfässern und etwas Demi-Muids für bis zu 18 Monate. Eine Selektion der Reben von 80 bis zu 90 Jahren, also echte Vieilles Vignes. Sandige und steinige Böden mit den typischen Galets Roulets, aber auch leichte Lehmanteile aus zwei Parzellen und etwas Sand. Die Reben stehen überwiegend in den Lagen Pignan auf Sand und Mont Redon, insgesamt sind es fünf Weinberge. Winzer Nicolas Boiron: »Am ehesten würde ich den Jahrgang 2023 mit dem ebenfalls sehr sonnenreichen 2020 vergleichen, weil es eben auch diese satte Reife bei gleichzeitiger Eleganz hat. Es ist etwas eleganter und feiner als 2022, das mehr Zeit braucht. Ich liebe den Duft des 2023ers, so ein intensives, dichtes Parfüm. Chante le Merle hat immer diesen Tiefen Duft von Kirschbrand, darunter Himbeercoulis und feines Unterholz, der Duft eines Rosmarinstrauchs an einem heißen Sommertag. Es duftet zart und doch unglaublich intensiv. Im Mund schlägt die große Klasse von 2023 auf. Ultraseidige Tannine, die nur so dahinschmelzen. Das ist der große Unterschied zwischen 2022 und 2023. Es ist ein bisschen wie mit 2005, man muss auf 2022 sehr lange warten. Große Weine, aber vor 10 Jahren eigentlich nicht voll trinkreif. Da ist 2023 schon sehr viel feiner und geschmeidiger in der Jugend, mit überschwänglicher Frucht und so viel Gourmandise. Einfach ein traumhaft schönes Jahr, an dem es nichts auszusetzen gibt. Es wird in 15 Jahren vielleicht weniger beeindrucken als 2022, aber in den ersten 15 Jahren ist es viel schicker zu trinken.