Lobenberg: Die Nase ist verblüffend, denn sie ist enorm mineralisch, kühl, steinig, fast an die Nordrhône erinnernd oder an Saint-Emilion in dieser dunkelwürzigen, graphitartigen Mineralität. Erst danach kommt langsam die Frucht, auch eher kühl, kein Fett, nichts Üppiges, keine Fruchtbombe, sehr europäisch in dieser Cool Climate Ausprägung. Schwarzkirsche, viel herbe Cranberry, etwas Sauerkirsche, getrocknete Kräuter, Schwarztee. Und immer wieder diese extrem steinige Art, Eisen, Graphit, Bleistiftabrieb, Teer, Die Frucht ist eher dunkelrötlich-frisch, doch die Mineralität ist enorm dunkel angehaucht. Fast mysteriös und steinig-karg im Ausdruck, eben ein bisschen Nordrhône-Charakter. Auch der Mund ist erstaunlich schlank für einen Malbec, 2016 war auch ein sehr kühles Jahr in Mendoza. Hier kommt nichtmal ein Hauch von Fett durch, obwohl schon Körper und Struktur da sind, sehr fest gebaut, zupackend, mit kreidigen, üppigen, aber reifen Tanninen. Graphit, Teer, zerstoßenes Schiefergestein, dann kommt schlank-frische Cranberry, Boysenberry, etwas Sauerkirsche, ein Hauch Brombeere. Brillante, kühle Säurespur darunter, die den Wein erhebt und durch die Gesteinsmassen schneidet. Der Nachall vibriert, die saftige, glockenklare rote Frucht zieht sich voll durch. Noch immer auf geniale Art von dieser packenden, dunklen Mineralität durchzogen, die ganz klar die DNA, den unerschütterlichen Kern dieses beeindruckenden Hochlagen-Malbecs (rund 1400 Höhenmeter) ausmacht. So rassig und definiert, dass man es kaum nach Argentinien stecken mag, aber die Höhe und die Kargheit der Aluvialböden macht es eben aus, dass dieser Wein so schlank sein kann, ohne die samtige Reife Südamerikas zu missen. Jetzt trinkbar, aber mit viel Potenzial für weitere Jahre. 97-98/100