Lobenberg: In besonders warmen Jahren ist seltsamerweise der Blauschiefer der große Profiteur, die Weine vom blauen Schiefer zeigen nicht nur mehr Frucht, sondern sie haben meist auch die größere Pikanz und Frische. Der Oszillograph aus dieser grandiosen Säure und der cremig-schmelzenden Frucht kommt hier besser zum Tragen. Der Wein ist einfach insgesamt spannender, vibrierender. Dichte, reiche, warme Nase, überwiegend weiße Frucht, sehr klar und hell. Auch etwas minzig-kühl, was typisch ist für Blauschiefer. Weiße Johannisbeere, weißer Pfirsich Limettenabrieb, schöne Fruchtsüße aus der vollen Reife ausstrahlend. Im Mund viel Gripp, aber dennoch mit schöner Harmonie, samtig und reif, trotzdem zieht sich der Mund zusammen, die Zunge rollt sich, wegen des salzig-mineralischen Angriffs zusammen mit der pikanten Säure aus Zitrusfrüchten. Etwas Grapefruit, dann ein Hauch weiße Johannisbeere dazu, Pfefferminze im Nachhall. Das passt ganz fein zusammen. Für einen Gutswein hat der Wein eine famose Länge und guten Druck aus seiner hohen Intensität. Man muss überhaupt feststellen, dass die Toperzeuger mittlerweile in ihren Gutsweinen ein Niveau erreicht haben, welches vor 20 Jahren an die Unterkante der großen Weine herangereicht hätte. Der Wein hört überhaupt nicht wieder auf und ist so reich an Geschmack. Er muss sich vielleicht dieses Jahr hinter ein paar anderen herausragenden Gutsweinen von der Mosel einreihen, den Schieferterrassen von Heymann-Löwenstein, dem Gutswein von Fritz Haag, die sind sicherlich die Benchmark. Aber Loosens Blauschiefer ist nicht weit dahinter. Das ist ein extrem leckerer, schmelziger, pikanter Wein. Alles ist da, die ganz reife Frucht und die wunderbare Mineralik, die das Ganze stützen. Das alles bei 12% Alkohol sehr gut abgepuffert ohne alkoholisch zu werden. Leckerer Stoff. 92-93/100