Lobenberg: Der Ried Jungenberg ist südöstlich ausgerichtet und hat einen sehr speziellen Boden. Die Reben müssen sich erst durch eine Schicht Schiefer graben, um beim Leithakalk anzukommen. Von den ältesten Reben im Ried Jungenberg, minimale Erträge. Nach der Handlese wird im offenen Gärständer vergoren und danach über 20 Monate in 500-Liter-Fässern ausgebaut. Tiefe und intensive Nase mit Zwetschke, Cranberry, viel Hagebutte und Johannisbeere, etwas Earl Grey, leicht Tabak-würzig, auch ein buttriger Unterton vom Holz und der malolaktischen Gärung. Dunkel aber glasklar und burgundisch-fein in der Frucht laufend, etwas an Marsannay erinnernd in dieser satten, rotfruchtigen Reinheit. Am Gaumen unglaublich zart und tänzelnd. Geschliffen und seidig in dem puren Ausdruck der Frucht, schwebend und anmutig wie ein Volnay 1er Cru. Etwas Griotte-Kirsche, Cranberry, dann kommt auch Schwarzkirsche durch. Der Nachhall ist frisch, salzig und dunkel-mineralisch unterlegt. Immer weiter entfalten sich aromatische Schichten am Gaumen, mehrdimensional und nachhaltig, aber unendlich fein und geschliffen in der Textur. Ein seidiger Schleier aus roter und schwarzer Kirsche durchzieht den Mund mit feinstrukturierter Säure und perfekt im Hintergrund gehaltenem Rückgrat vom Holz. So satt wie das Aroma in der Nase ist, so zart und zurückhaltend ist das Tanningerüst und die Haptik im Mund. Nahezu schwerelos am Gaumen mit großer Feinheit und doch sehr aromatisch. Die kühle Anmutung und die Haptik sind eher Pinot Noir, nur ganz am Ende des enorm langen Ausklangs kommt etwas von der festeren Struktur des Blaufränkisch durch. Wenn sich das in zwei bis drei Jahren vollständig eingebunden hat, ist das ein Ausbund an purer Feinheit. Das ist der Volnay unter den Blaufränkisch. 96/100