Lobenberg: Schon in der Nase ein kraftvoller, einnehmender Wein, der mich förmlich ins Glas zieht. Verführerisch und reich, zugleich kühl und elegant. Sehr einladende Aromatik, leicht oxidativ in der Würze, Tabak, Zigarrenkiste, Schwarztee, Lakritze. Die mineralische Strahlkraft, dieses fast düstere, herbe ist unglaublich anziehend. Eine Nase, die man kaum in Worte fassen kann. Diese Tiefe muss man spüren. Man kann hier keine Vergleiche mehr anstreben, das ist einfach ganz eingenständiges Burgenland, das ist Blaufränkisch, der die Geschichte der Region erzählt. Man muss seinen Gaumen bereit machen für diese ungeheuerliche Mineralität und die elegante Kraft, diese Kompromisslosigkeit in der Individualität. Das ist nicht Everybody’s Darling, weit von jeder Uniformität. Hier ist nichts fett, nichts opulent, nichts anbiedernd. Die Frucht ist dunkelwürzig, saftig und so unendlich anschiebend aus dieser dramatischen Tiefe. Immer so elegant dabei, bis in den letzten Winkel strukturiert. Die Säure baut ein Gerüst, das steht. Im ganzen Mundraum eine wunderbare Textur mit feinster Mineralität. Und immer wieder neue Nuancen. Wahnsinn. Dieser Weine könnte eine Blaupause für dichte, elegante Blaufränkisch sein und wahrscheinlich ist er es auch. So schmeckt das Burgenland riesengroß, mit Ecken und Kanten und solch eigenwilliger Eleganz. 100/100