Weninger: Blaufränkisch Ofen (ehemals Kalkofen) 2019

Lobenberg: Das ist der ehemalige Kalkofen, der nun einfach nur noch Ofen heißt, da er als unfiltrierter Landwein gefüllt wird und den Lagennamen deshalb nicht mehr tragen darf. Den Weinberg hat Franz Weningers Vater gepflanzt, schon damals mit der Intention einen Blaufränkisch von im Mittelburgenland extrem seltenen Kalkböden zu haben. Im nördlichen Burgenland gibt es das häufiger, hier unten allerdings nahezu gar nicht. Auf dieser Südlage gedeihen Pinot Noir und Blaufränkisch perfekt, der Boden ist kalkhaltig und heißt Eurendsina. Schöner Name auf einem schönen Hang, auf 360 Metern Seehöhe im benachbarten Ritzing. Die lockeren Kalksteine kann die Rebe problemlos, bis zu fünf Meter tief, durchwurzeln. Nur 5 Hektar, ein flacher Südwest-Hang. Geologisch ist das Terroir Kalkschutt aus marin-brackischen Kalksteinen des Mittelmiozän. Alter: 11-16 Millionen Jahre. Ein Großteil der weltbesten Weine kommen bekanntermaßen von Kalksteinböden. Und die Nase bestätigt das im Sturzflug: Immer wieder habe ich hier diese Burgund-Assoziationen. Ein Touch Vosne Romanée in dieser dunklen Erhabenheit. Genial pikante Kirschfrucht in allen Schattierungen, dahinter Schlehe und Cassis, sowie rote Johannisbeere. Alles mit heller Erde und Valrhona bestäubt. Man wird von dieser Frische in die totale Verblüffung getrieben. Am Gaumen unfassbar tief und dicht verwoben, als 2019er noch einen Hauch eleganter, aber auch schüchterner als der 2018er. Blutorange und Grapefruit mit saftig-vibrierender Säure, die die Zunge vollständig in Beschlag nimmt. Sehr komplex und so darf ich dann aber sagen, dieser Wein gehört mit in die vordere Reihe der Welt. Das ist ganz großartiger Stoff! 96/100