Blauer Spätburgunder Talrain trocken 2016

Hanspeter Ziereisen

Blauer Spätburgunder Talrain trocken 2016

94–95
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2019–2029
Verpackt in: 6er
9
saftig
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blauer Spätburgunder Talrain trocken 2016

94–95
/100

Lobenberg: Der Talrain kommt von der höchstgelegenen Lage Ziereisens auf 500 Metern, reiner Kalkstein mit einer 2 Meter Lehmauflage und hohem Eisengehalt, eigentlich typisches Vosne-Romanée Terroir. Zu 20% mit Ganztrauben vergoren, allerdings haben Ziereisens eine Lesemannschaft, die geschult ist die Rappen an der richtigen, verholzten Stelle abzuschneiden. Selektierte, später hinzugefügte Rappen lehnt Hans Peter ab, da sie seiner Meinung nach durch das vorherige Abbeeren zu stark verletzt werden und dann „grüne“ Aromen abgeben. Über diese Praxis gibt es unterschiedliche Ansichten, Fürst, Huber, Ziereisen machen es so, aber viele Weingüter in Deutschland und dem Burgund geben weiterhin nachträglich selektionierte Rappen hinzu. Hans Peter Ziereisen vergärt diesen Wein spontan im geschlossenen Gärtank, denn er ist der Meinung, dass eine offene Maischegärung, wie sie häufig in Deutschland durchgeführt wird problematisch ist, da sie Aromen freisetzt, die er nicht mag, die Kirschfrucht wird eher erdbeerig. Man sollte in seinen Augen entweder geschlossen oder in sehr großen offenen Gärgebinden, wie im Burgund, vergären, weil die Gärtemperatur hier höher geht und man dann eine Burgunderaromatik bekommt. Diese deutsche Fruchtaromatik kommt häufig von zu niedrigen Gärtemperaturen. J.B. Becker im Rheingau vergärt nicht nur geschlossen, sondern sogar in einem Drucktank, eine tradierte deutsche Methode, die komplett in Vergessenheit geraten ist, aber bei ihm super Ergebnisse hervorbringt. 2016 ist ein etwas schlankeres Jahr als 2015, aber dennoch viel Kraft, Tannin und Zug hat. Schon die Nase ist unglaublich geradeaus, die 20% Rappen unterlegen wunderbar den Duft von Holunder, Schwarzkirsche, Garrigues und Kräutern, auch Eisen. Auch die 500 Höhenmeter machen sich in diesem Cool Climate Pinot bemerkbar und trotzdem ist er süß, reif und weich. Auch ein wenig Cassis und Maulbeere kommen hinzu. Der Wein hat eine Art schlanke, kühle Opulenz. Obwohl die Lage hoch gelegen ist und kühler als Rhini, wirkt der Talrain immer etwas ausladender als der eigentlich von der wärmeren Lage stammende Rhini. Auch im Mund eine tänzelnde Schönheit, auf der schwarzen Frucht laufend, Brombeere, Schwarzkirsche, feine Würze, Kräuter und Eisen, Veilchen, Minze. Mit gutem Zug, ein sehr feiner, sehr burgundischer Wein mit samtigen Tanninen und feiner Extraktsüße im Kern. Der Talrain hinterlässt eine wunderbare Spur auf der Zunge, feines Salz, Tanninwürze mit etwas schwarzem Pfeffer darin, insgesamt bleibt es ein filigraner, sehr schicker Wein. 94-95/100

Mein Winzer

Hanspeter Ziereisen

Den in Mischwirtschaft betriebenen Hof seiner Eltern wollte der gelernte Zimmermann Hanspeter Ziereisen zunächst nicht weiter führen, zu mühsam war der Broterwerb als Landwirt im Spargeldominierten Markgräflerland.

Blauer Spätburgunder Talrain trocken 2016