Lobenberg: Dieser Pinot wächst auf gelbem Schiefer mit einem hohen Lehmanteil. Er ist von daher von Haus aus etwas voluminöser. Der Wein wird mit 15 Prozent Rappen vergoren. Spontane Angärung, offene Maischegärung im Holz, danach Ausbau in gebrauchten Barriques, sowie 600 und 800 Liter Holzfässer für 20 Monate. Der Wein hat, obwohl es komplett deutsche Klone sind, eine burgundische Nase. Er hat sehr viel Kirsche und ist sehr reich und intensiv. Ein bisschen Schwarzkirsche ist auch dabei, aber der Grundtenor bleibt rötlich. Im Mund ist man dann wieder zurück in Deutschland, aber nur was die Mineralität angeht. Diese salzige Schieferwürze mit der samtig-weichen, aber lebhaften Struktur ist sehr einmalig für diese Rüdesheimer Berglagen. Zugleich sind wir dann aber doch so sehr in der Kirsche, in der totalen Feinheit und Samtigkeit des Burgunds. Mit seiner köstlichen Süße in den Gerbstoffen wirkt er charmanter und runder als der forderndere und würzigere Assmannshäuser. Der Wein ist lang, dicht und voluminös, aber frisch und immer fein bleibend. Das ist ein ausgesprochen gelungener Basis-Spätburgunder auf sehr hohem Niveau. 93-94/100