Piedra Mediana Garnacha 2022

Bendito Destino: Piedra Mediana Garnacha 2022

Zum Winzer

98–99
100
2
Garnacha 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
fruchtbetont
pikant & würzig
3
Lobenberg: 98–99/100
6
Spanien, Ribera del Duero
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Piedra Mediana Garnacha 2022

98–99
/100

Lobenberg: Eine Seltenheit hier in Ribeira del Duero, reinsortige Garnacha aus wurzelechten Reben, schon 1908 gepflanzt. Der Boden ist besonders im oberen Teil der Lage ziemlich steinig und felsig, im unteren Teil dafür eher von tonhaltigem Sand auf felsigem Tongestein geprägt. Wir sind hier auf 900 Höhenmetern in absolutem Cool-Climate, dazu noch in kühlster Nordost-Exposition. Für eine zur Süße und hohem Alkohol neigende Rebsorte waren das weise Entscheidungen der Altvorderen! Diese spezielle Grenache hier hat winzige Erträge je Stock, winzige Träubchen. Dazu noch 50 Prozent Ganztrauben, die Rappen geben Frische und Würze und verringern den Alkohol. Tolles Konzept der Alten und der Jungen um die hohe Säure zu bewahren. Es gibt leider nur ein einziges François Frères »Rare Range« Barrique in Zweitbelegung. Die Grenache wurde spontan im offenen Tonneau vergoren und dann 20 Monate auf der Feinhefe im Barrique ausgebaut. Brillant leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Violett. Schon die Nase ist charmant, samtig und verführerisch tief. Vanille, rote Sauerkirschen, getrocknete Cranberries mit berauschenden Veilchen und duftenden mediterranen Kräutern, in Salz eingelegten japanischen Kirschblüten, blaue Veilchen, Piment, Zedernholz, weißer Lakritz und balsamischer Würze. Intensiv und vielschichtig trifft in diesem Wein gnadenlose Power auf zarte Finesse! Eine Art Blend eines jungen, dichten, konzentriert extrahierten Gevrey-Chambertin von Geantet-Pansiot mit einem Vosne-Romanée von Dujac! Im Mund geht die Orgie dann aber erst richtig los. Wow! Dieser Wein liefert krasse Spannung in Kombination mit samtigen Tanninen. Betörende Vanille und die vielschichtigen braunen Gewürze hinterlassen eine elektrisierende Aromatik aus purer schwarzer Kirsche mit weißem Pfeffer, Lakritz und einem Hauch Minze auf der Zunge. Wieder burgundisch, aber zugleich auch faszinierend, wild und ungezähmt. Eine Rockröhre im Lederoutfit auf dem Damenrad. Die krasse, rauchige, steinige Mineralik ist tief verwoben und kommt doch so erhaben und unaufhaltbar unter den kalkigen, feinen, beinahe pudrigen Tanninen zum Vorschein. Dabei sorgt die griffige Säure für langanhaltende Frische im Mund. Ultra spannender Stoff mit Potenzial für den Keller. Phänomenal zu was Garnacha in den richtigen Händen in der Lage ist! Bravo!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Mein Winzer

Bendito Destino

Hinter dem Weingut Bendito Destino stehen die beiden Star-Sommeliers Terry Kandylis und Guillermo Cruz. Beide arbeiteten in mit zwei und drei Michelin Sternen dekorierten Spitzenrestaurants – Guillermo in Spanien und Terry in England. Und beide gewannen jeweils den Titel »Sommelier des Jahres«,...

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