Castanos 1er Cru 2022

Bendito Destino: Castanos 1er Cru 2022

Neu

Zum Winzer

96–97
100
2
Tinto Fino, Garnacha, Bobal, Malvasia, Albillo, diverse autochthone Reben
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
fruchtbetont
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Spanien, Ribera del Duero
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Castanos 1er Cru 2022

96–97
/100

Lobenberg: Obwohl Einzellagen Abfüllungen in den letzten Jahren im Trend stehen, war es meine Empfehlung für Winzer Terry Kandylis, den kleinen Ertrag aus zwei seiner besten Parzellen zu cuvetieren. Bei einer Fassprobe wurde nämlich klar, dass sich die Weine durch ihre individuellen Eigenschaften jeder Lage fabelhaft ergänzen, sozusagen »Eins plus Eins macht vier«! Los Castanos ist Terrys Umsetzung dieses Vorschlags. Die Trauben stammen aus den Lagen La Cabaña und El Olmar, die 2021 noch separat abgefüllt wurden. Im warmen Jahrgang 2022 wurde nur ein kleiner Anteil an Ganztrauben, also mitsamt ihrer Stiele, für die Gärung verwendet. Die Stiele tragen zur Komplexität, aber auch zur Frische und Struktur des Weins bei. Dieses Jahr wurde ein weiterer Teil des Weins als tiefdunkler Rosé (in Spanien auch »Clarete« genannt) gemacht, also nach wenigen Stunden auf den Traubenschalen schon abgepresst, was zu besonders viel Saftigkeit und Frucht beiträgt. Der Clarete wurde in einem 300 Liter fassenden Hermitage-Fass separat ausgebaut, während der Rest 20 Monate lang in gebrauchten 500 Liter fassenden François Frères Fässern reifte. Der Blend wurde nach dem Ausbau kurz vor der Füllung gemacht. Tiefes, brillant leuchtendes Rubinrot. Die Mischung aus intensiven dunklen Brombeeren, Blaubeeren, Cassis, Hibiskusblüten und Boysenbeeren trifft auf spannungsgeladenen Hagebutten, rote Kirschen und aromatischen Himbeerbusch. Teer, Lakritz, ein Hauch Vanille, würzige, warme rote Erde mit duftenden getrockneten Blüten, Lavendel und Heu als Gegenspieler. Die Aromen vom Holzausbau sind wunderbar eingebunden und ultra fein verwoben. Schon die Nase ist berauschend attraktiv! Im Mund ist dieser Wein ein Juwel! Dunkle Frucht mit spannungsgeladener Würze und intensiv kalkiger Mineralität. Die Tannine sind samtig fein und hinterlassen im Nachhall eine zarte Vanille-Aromatik und beeindruckend viel Charakter. Dieser Stoff ist genial – individuell und betörender. Die Balance aus frischer Beerenfrucht und Würze ist herrlich abgestimmt – Trinkfreude pur, die sogar die qualitativ abgehobenen Nachbarn von Dominio del Aguila in ihrer Finesse und Feinheit erreicht. Wer hätte das vor Jahren gedacht, dass Terry von Bendito und Jorge von Aguila mit den letzten Jahrgängen ALLE arrivierten Weingüter von Ribera del Duero in Finesse und Komplexität überholen. Mit ein paar Jahren Flaschenreife wird der Wein aromatisch sogar noch zulegen. Ein berauschend guter Wein von einem der spannendsten Newcomer Spaniens!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Weingut über: Castanos 1er Cru

-- Weingut: Well, this is all Heiner's fault! I remember showing him around our vineyards where he shared his idea of crafting a wine from our special plots and blend them together. He felt that my young-ish arrogance will just ignore his idea and move on. But crafting this wine made me think of him as I felt that the blend of our two most prestigious vineyards (La Cabaña & El Olmar) in that year gave us a superior result. 2022 was marked by extreme heat and drought and the phenolic ripeness was uneven. I was cautious of the use of whole bunches and wanted to tame the beast of the vintage that we had before our eyes, therefore I made part of this wine as a deep coloured Clarete that aged separately and blended back together with the rest. The final result reminded me of a slightly riper Chianti and as I love Sangiovese, I said to myself that I made a Classico in RdD!

Mein Winzer

Bendito Destino

Hinter dem Weingut Bendito Destino stehen die beiden Star-Sommeliers Terry Kandylis und Guillermo Cruz. Beide arbeiteten in mit zwei und drei Michelin Sternen dekorierten Spitzenrestaurants – Guillermo in Spanien und Terry in England. Und beide gewannen jeweils den Titel »Sommelier des Jahres«,...

Castanos 1er Cru 2022