Lobenberg: Les Teurons ist eine Top-Lage hinter der Stadt Beaune, auf gleicher Höhe etwas südlich des berühmten Beaune 1er Grèves gelegen und deutlich kleiner als jener. Der Wein wird mit einem Ganztraubenanteil von 50% vergoren. Sehr schicke, rotfruchtige, kristalline Nase mit der Strukturiertheit von Beaune, sehr kreidig, steinig, würzig. Dabei aber nicht ganz so druckvoll wie Beaune Grèves oft ist, etwas straighter, puristischer, dezenter. Die Frucht ist fern jeder Opulenz, zarte Johannisbeerstrauch und ein bisschen Sauerkirsche, deutliche Schlehe, Bleistiftabrieb. Keine fruchtbetonte Nase, eher ein ruhiger Steinwein, mit hauchzarter rotfruchtiger Unterlegung. Auch eine gewisse pfeffrige Schärfe aus den Rappen, das verbindet sich mit der Steinigkeit zu einer fesselnden dunklen Würze. Es gibt hier keine Üppigkeit, nichts Massives, sehr elegant und eher fein. Der Mund zeigt dann deutlicher rote Kirsche, auch eine gewisse Süße im Kern kommt dazu, nicht ganz so puristisch wie die Nase es hat anklingen lassen. Saftige Cranberry, Sauerkirsche, Granatapfel mitsamt seiner pikant-süßen Säure. Das Wasser läuft im Mund zusammen ob dieser Pikanz aus der vibrierenden, spannungsreichen roten Frucht. Alles wirkt konzentriert und gespannt, schon druckvoll und kompakt, aber dann mit einer Energie und Saftigkeit über die Zunge schießend. Wow, was für ein spannendes Jahr 2019 ist, ähnlich wie 2017. Kraft und Konzentration aber gleichzeitig so viel Frische, Säure, Spiel und Spannung, dass es geradezu kracht im Mund, obwohl es die ganze Zeit schlanker und rassiger wirkt als es eigentlich ist. Es war ja doch auch ein warmes, vollreifes Jahr, aber die hohe Frische von 2019 beamt das einfach weg, ganz ähnlich wie in Bordeaux und Deutschland auch. Wer etwas mehr Charme und verträumte Frucht sucht, der wird eher bei den 2018ern fündig, 2019 ist schon etwas angriffslustig und wird ein bisschen länger brauchen. Dabei sind die Tannine jetzt schon enorm fein. Toller Wein. 94-95/100