Lobenberg: Chermette lässt früh am Morgen lesen, die Trauben werden kühl reingeholt, es gibt keine Kaltmazeration. Kurze Auslese am Band und dann minimale Schwefelgabe, um die Weinbergshefen etwas einzudämmen. Die Kellerhefe soll den Stil des Hauses in Spontangärung ausdrücken. Keine Temperaturkontrolle, einfach den Dingen freien Lauf gelassen. Alles unfiltriert und nur mit Schwerkraft bewegt. Die Trauben werden nicht entrappt, und das Ganze wird als Mazeration Carbonique als Ganztraube mit CO2-Druck vergoren. Die Restfermentation geschieht dann nach dem Abpressen im großen Holzfass. Darin verbleiben die einfachen Beaujolais ca. sechs bis sieben Monate, die Lagen dann bis 10 Monate. Alles spontan vergoren und ohne jegliche Schönungsmittel. Coeur de Vandanges stammt von zwei Plots, ein Hektar in der Einzellage En Fay in Saint Verand mit 100-jährigen Reben und ein weiter Hektar in der Lage Clochemerle in der Appellation Beaujolais Villages mit 120 Jahre alten Reben. Beide stehen auf reinem Granit in südwestlicher Exposition. Sehr elegante, nur dezent fruchtige Nase, kühl wirkend. Schwarzkirsche und wilde Blaubeere, ohne Süße, Veilchen und Thymian im Hintergrund. Das Ganze hat einen leicht mediterranen Touch in der Verspieltheit und Würze, aber ohne Wärme oder Wucht, es bleibt total leichtfüßig. Im Mund läuft der Wein auf saftiger Schwarzkirsche mit leichtem Cranberry-Einschlag, die von kreidigen, samtigen Tanninen eingehüllt sind. Tolle Struktur und Länge, alles ist getragen, fein und elegant, Kräuter und blaue Blüten prägen den Nachhall. Grandiose Balance aus feiner Frucht und herber Steinigkeit, die dem Wein eine aufregende Spannung verleiht. Ein Wein aus weit über 100 Jahre alten Reben von dieser Qualität ist für diesen Preis eigentlich Wahnsinn! 93+/100