Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs 2022

Kühling–Gillot: Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

99–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 99–100/100
Lobenberg in Wiesbaden: 100/100
Suckling: 99/100
Parker: 98+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs 2022

99–100
/100

Lobenberg: Die Parzelle aus dem der Wein stammt wurde 1934 gepflanzt und ist von einer kleinen Mauer umfasst. Es ist ein extrem steiler Part im Rothenberg, was der nördlichste Zipfel des Roten Hanges ist, direkt ans Pettenthal anschließend. Zunächst eine ganz feine, zarte Reduktion. Feine warme Zitrusfrucht. Salzzitrone und auch in Salz gewendete Grapefruit. Dann kicken die richtig scharfen Kräuternuancen rein. Gegrillte, mediterrane Kräuter, Maronen, gestützt von dicht-rauchiger Feuersteinigkeit. Dunkel und irgendwo so mystisch, aber balancierter und etwas lieber vielleicht als der extrem dramatische 21er. Graphitige Düsternis in der Mineralik, die einen packt und mitreißt. Der Mundeintritt ist explosiv, aber doch so hochfein, dass man es nicht in den Kopf bekommt, ultrafeine Säure, eine Spur feiner und balancierter als 21 vielleicht. Dahinter feines Salz, warmes Gestein, alles spielt ineinander. Druckvoll, auf den Gaumen pressend in so dichter, steiniger Mineralität. Vibration und irre Kraft, das ist ein Stein-Monster in seiner ultrapuristischen, dunklen Ausprägung. Frucht sucht man hier vergebens. Der Nachhall ist wärmend aus dem Gestein, die Säure klingt fast leicht cremig aber doch vibrierend aus. Das ist ein physisches Erlebnis mit einem grandiosen Spiel der Texturen. Ich bin hin und weg von dieser schwerelosen Intensität und Dramaturgie, die der Rothenberg am Gaumen abspult. 99-100/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

100
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Wurzelecht, rar, teuer. In 2022 ein Wunder der Harmonie. Balance pur. Macht das wurzelechte diesen spürbaren Unterschied? Großer teurer Wein, egal warum. Ziemliche, unanstrengende und leckere Perfektion. 100/100

99
/100

Suckling über: Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs

-- Suckling: A giant dry riesling that manages to be extremely concentrated, very powerful but also cool and incredibly precise. The super-fine apricot aroma has a hypnotic effect on you. Then comes the almost endless and totally mineral finish that has a mystery only time - and many years of bottle age - will unravel. Patience, patience, patience! Drinkable now, but best from 2026. 99/100

98+
/100

Parker über: Riesling Nackenheimer Rothenberg wurzelecht Großes Gewächs

-- Parker: From ungrafted vines planted in the 1930s on an elevated and protected terrace (1,800 square meters), the 2022 Nackenheim Rothenberg GG Wurzelecht is deep, pure and refined on the nose that delivers a highly complex bouquet with very fine hazelnut aromas (from the halbstück). As sensational as the bouquet is, the palate is pure, enormously salivating and provided with very fine tannins that intertwine with the crystalline, finely grained acidity. This is an elegant, refined and complex Riesling, and everything that will be delivered in the future is already represented on the finish and aftertaste. The best vintage since 2019? Possibly. It's highly promising. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2023. 98+/100With the true-rooted Rothenberg, a Riesling that may even be perfect after a few years of maturing in the bottle, H. O. Spanier has produced one of the outstanding wines of the vintage. In this report of more than 800 wines, there is certainly no wine that I have rated equally highly, let alone higher. It certainly has the potential for 100 points and justifies its high price of 225 euros per bottle, especially as the number is very limited anyway. The Pettenthal, from what is possibly the steepest vineyard in Rheinhessen, is also a masterpiece from a thoroughly challenging vintage. It could only be managed with low yields and adapted vineyard work. In the 2021 vintage, H. O. Spanier also succeeded in producing an excellent Pinot Noir in the Oppenheimer Kreuz, probably the finest for at least 10 years. More details about this producer can be found in the entry Battenfeld Spanier, the other brand of this winery, whose name Spanier-Gillot has so far only appeared in small print in favor of the more established winery names such as Kühling-Gillot. The wines for both brands are fermented (spontaneously) and aged in predominantly large wooden casks in Hohen-Sülzen, home of the former Battenfeld-Spanier domaine.

Mein Winzer

Kühling-Gillot

Carolin Spanier-Gillot, man könnte auch sagen, die Grande Dame Rheinhessens. Sie und ihr Mann H.O. Spanier vom Weingut Battenfeld-Spanier vereint die tiefe Naturverbundenheit, die sich durch eine biologische bzw. seit 2005 auch biodynamische Arbeitsweise ausdrückt. Außerdem bringen beide...

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