Langhe Freisa 2022

Bartolo Mascarello: Langhe Freisa 2022

Weinclub

Zum Winzer

94
100
2
Freisa 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 94/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Langhe Freisa 2022

94
/100

Lobenberg: Freisa ist eine individuelle autochthone Rebsorte der piemontesischen Bauern mit genialer Frische und hoher Würze. Leider ist sie deshalb fast ausgestorben – der Wein ist eigenwillig und kratzbürstig in seiner würzigen Mineralik. Aus allen zuvor genannten Gründen findet Freisa kaum jemals den Weg in den Export, ich konnte mit Engelszungen um eine Minimenge werben. Die Trauben kommen aus Morrobiolo di Bussia, hier hat das Weingut eine gerade mal 2.700 Quadratmeter große Parzelle. Im Beton vergoren, dann für ein Jahr im großen Holzfass und anschließend ein Jahr auf der Flasche gereift, bevor diese Freisa auf den Markt kommt. Früher gingen Maria Teresas’ Freisa meist nochmal durch eine zweite Gärung in der Flasche. Oft waren sie dadurch etwas unberechenbar und jede Flasche hatte eine eigene Persönlichkeit. Seit dem Jahrgang 2020 hat sich Maria Teresa entschieden, ihre Freisa nur noch komplett durchgegoren abzufüllen. Wegen des wärmer werdenden Klimas und des damit einhergehenden höheren Alkoholgehalts wurde die zweite Gärung zu unkontrollierbar. Leuchtendes Rubinrot mit eingefärbten, öligen Tränen am Glasrand. Auch die Nase ist konzentriert und aromatisch. In diesem trockenen Jahr gab es durch die kleineren Trauben ein höheres Verhältnis der Traubenschalen im Vergleich zum Fruchtfleisch. Reife, süße Kirsche mit einem Hauch Vanille. Unendlich vielschichtige, duftende Kräuter-Aromen wie Salbei und Lindenblüte, auch ein Hauch Tannennadeln, Minze, weiße Lakritz, Orangenzeste und braune Gewürze. Im Mund treffen süße, reife Kirsche, Blaubeere und Brombeere auf die Zunge. Die ultra vielen, ganz feinen Tannine legen sich gemeinsam mit der knackigen Frische des Weins von Innen an die Backen. Im Nachhall bleibt die blaue Frucht mit Aromen von nassem Kalkstein und einer dunklen, dezent rauchigen Mineralität auf der Zunge. Diese mineralische Würze kommt vermutlich von den Mergel Böden des unteren Teils der Lage Bussia in Monforte. Es werden leider nur 2.000 Flaschen gemacht und der Stoff gehört daher zu den rarsten Weinen des Piemonts. Wer sich eine Flasche sichern kann, kann sie ohne Probleme ein paar Jahre im Keller vergessen.

Mein Winzer

Bartolo Mascarello

Vor einigen Jahren starb einer der Großmeister des Barolo. Traditionelle Methoden, minimale Erträge und überhaupt extrem winzige Mengen seines Ausnahmeweins waren sein Markenzeichen, ergänzt um kuriose und sehr humorige Streitigkeiten und Tiraden gegen den „Opportunisten“ Berlusconi.

Langhe Freisa 2022