Lobenberg: Langenstein ist der zweite Nachname der Familie Baron Longo. Die Trauben für diesen Wein kommen aus zwei 30-jährigen Einzellagen, sie wurden bisher jedoch mit Weißburgunder zu einer Cuvée verschnitten. Wie alle Weine des Weinguts 100 Prozent Biodynamie (ab 2017 umgestellt), und natürlich werden die Reben mit viel Handarbeit gepflegt und bearbeitet. Spontan mit wilden Hefen vergoren und anschließend elf Monate lang im großen 1.200 Liter Fass aus französischer Eiche ausgebaut sowie in einem 500 Liter Tonneau. Zartes Goldgelb. Dieser Chardonnay hat definitiv burgundische Züge. Ein Meursault der Domaines des Comtes Lafon kommt in den Sinn. Die Nase dicht, würzig und reichhaltig. Im Gegensatz zum noch feineren, zarteren 2021er ist hier ordentlich mehr Power und Druck drauf. Die dezente, leicht rauchige Reduktion geht galant in Gesteinsmehl und Würze über, gefolgt von Nashi Birne, saftig reifem gelbem Apfel und weißen Obstblüten. Alles ist so ultra fein und in diesem jugendlichen Stadium von cremigen Hefenoten unterlegt. Auch im Mund ist der 2022er ist klar dichter, reifer und reichhaltiger als 2021. Die salzige Mineralität zieht sich wie ein Laserstrahl über die Zunge und hallt dort lange nach. Vanille, Zimt, Kardamom und ein Hauch Lorbeerwürze mischt sich unter die reife, rote Apfelfrucht. Das ist wieder so nah am Burgund wie überhaupt nur möglich in Südtirol! Und ebenso wie weiße Burgunder wird der Langenstein Chardonnay auch nach ein paar Jahren im Keller sogar zu noch größerer Höchstform auflaufen. Dieser Wein ist wieder eine grandiose Überraschung – Bravo Anton! 96+/100