Lobenberg: Der Villero wächst auf 340m in Süd-West-Ausrichtung in Castiglione Falletto. Der Villero kommt vom gleichen Hang wie Rocche, das Beste aus Castglione Falletto. Kalksteinböden, Sand, weißer Lehm, hohe Eleganz und maskuline Power zugleich. Die Reben wurden Anfang der 60er Jahre angepflanzt und wachsen auf ca. 1,5 ha Ton- und Kalkboden. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15-20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur (Presswein wird niemals mitverwendet) reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 hl. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein kraftvoller und körperreicher Wein vom historisch bedeutendsten Cru in Castiglione Falletto, Villero war die erste jemals etikettierte und genannte Einzellage in der gesamten Langhe (Vietti). Die Nase dieser fast 60 Jahre alten Reben müsste man mit süßer Bitterorange umschreiben. Dicht, würzig und schiebend. In der Nase Orange und Orangenblüte, getrocknete Blumen. Eukalyptus, butterweiche Tannine schon in der Nase. Dicht. Unglaublich weich und trotzdem komplex. Bei Brovia werden niemals Pressweine verwendet, nur frei abgelaufener Wein, deshalb fehlen die bei vielen Weingütern üblichen scharfen Tannine. Kandierte Früchte, Rumtopf. Süße Fruchtkaltschale. Im Mund etwas mehr Biss, etwas mehr Würze im Tannin als im Rocche, aber letztlich auch hier butterweich. Schöne Länge, extremer Charme. Es fehlt vielleicht der letzte Kick, die letzte Pikanz des in diesem Jahr überragenden Rocche, aber der Wein ist in seinem Charme so delikat und so überwältigend schön, dass man reinspringen möchte. Schon der Probeschluck war schwer ausspuckbar. So ungeheuer überzeugend. Eine Delikatesse, die wir wollen, wenn man dichte, reichhaltige und charmante Weine möchte. 97-98+/100