Lobenberg: Was wir in der Barolo-Cuvee probierten setzt sich hier nahtlos fort. Ein unglaublich sympathischer Charakter an Frucht, Frische, Seidigkeit, Weichheit und Erotik. Sehr an 2005 erinnernd, nur etwas frischer und profunder. Was 2015 etwas über 2005 erhebt, ist die perfekt Erntesituation, es hat nicht geregnet hat wie 2005. Das heißt, wir sind 2015 gar nicht verdünnt, sondern klar dichter und strukturierter, etwas kraftvoller geblieben. Aber im Grunde ist 2015 charakterlich sehr ähnlich zu 2005, was ich sehr begrüße, denn 2005 ist heute und auch die nächsten zehn Jahre einer der am schönsten zu trinkenden Jahrgang in der jüngsten Geschichte. Die Nase ist dicht und reich. Fast nur Kirsche, aber mehr schwarze als rote Kirsche. Arborina ist eben eine sehr warme Lage. Auch saure Schattenmorelle und ein kleiner Hauch süße, rote Kirsche. Erst langsam gesellt sich dann noch frische Zwetschge dazu. Das Holz ist schön im Hintergrund bleibend, obwohl der Wein einen durchaus hohen Anteil an neuem Barrique enthält. Und was ür ein Vergleich: der kurz zuvor probierte 2016er Giaborina mit diesem Arborina 2015, was ja Beides aus der selben Lage stammt. Der Giaborina ist 100% neues Barrique für nur 18 Monate, und hier im Barolo gibt es überwiegend gebrauchtes Barrique und 3 Jahre Ausbau. Barolo Arborina ist für mich im Vorteil, weil er einfach mehr frische, rote Frucht bietet, und nicht so sehr mit dem Holz stützt. Der Giaborina war aber das frisch elegante Traumjahr 2016, das rettet ihn auf den gleichen Gipfel. Der 2015er Arborina zeigt viel Himbeere mit Sauerkirsche und Schlehe. Aber nichts ist hart hier, nichts ist harsch, nichts ist in der Säure zu intensiv. Das macht Altare schon mit dem Ausbau im kleinen Barrique wieder wett. Das sollen zugängliche, sexy, erotische Weine bleiben. Und das erreichen sie mit dem Arborina 2015 eindeutig. Dieser 2015er ist für mich um Längen schöner als die letzten Jahre zuvor. Ich muss wirklich lange überlegen, wann ich zuletzt einen Barolo Arborina dieser Klasse hatte. Ich war eigentlich schon ein bisschen ängstlich, ein weiches, rundes Jahr wie 2015 mit dem vielen Holz als zu weichgespült, zu modern zu probieren, aber das ist überhaupt nicht der Fall. 2015 hat so unglaublich viel Struktur und Säure um das zu balancieren. Das Holz dominiert nicht, der Wein ist einfach nur wunderschön lang und intensiv. Die rote Frucht und die Kirsche bleiben komplett erhalten. Das ist allgemein ein großer Barolo, und im speziellen ein Barolo von Altare, denn ich in dieser Klasse aus dieser Lage hier schon lange nicht mehr probiert habe. 97-100/100