Lobenberg: 2014 gibt es keinen der 4 Crus und überhaupt keine Lage, auch keinen Barolo Village Brea, der ja nur aus Serralunga kommt. 2014 werden alle vier Top Single Vineyards und der Brea zusammengefasst in einen Barolo Brovia 'Unio'. Die Gesamtmenge ist etwas mehr als die Hälfte der normalen Menge. Also von sonst gut 35.000 Flaschen ist das Ganze auf unter 20.000 geschrumpft. Gedankt der Verrieselung und dem Verlust durch Mehltau und falschem Mehltau, dazu etwas Hagel. Das Ganze wurde aber dann total gesund als kleinste Träubchen mit winzigen 400 Gramm pro Stock gelesen. Die Ergebnisse in der Verkostung nach dem Ausbau ergab für Alex und sein Team, dass zwei der vier Crus qualitativ so nahe am normalen Barolo lagen, dass man sie nicht separieren wollte. Dann haben Sie aber konsequenterweise aus Imagegründen gesagt, die beiden anderen Crus auch nicht einzeln abzufüllen, weil es einfach dem Ruf des Weingutes schaden würde. Also gibt es nur einen Barolo, der dafür aber in der Qualität deutlich über allem liegt, was in den Jahren zuvor als Barolo Brea erzeugt wurde. Die Nase ist sehr floral, weich und warm. Rosenblätter, süße Kirsche, süße Zwetschge. Schöne Mineralik ausstrahlend. Ein runder, dichter, frischer und intensiver Wein. Darunter etwas Mango und Passionsfrucht. Und das Ganze immer wieder eingeholt von dieser reichen, süßen Zwetschge und roten Kirsche. Dann kommt steinige Mineralität. Der Mund verblüfft dann doch, weil der Wein nicht ganz so weich rüberkommt wie die Nase versprach. Er hat eine tolle Säure, wunderbare Frische und große Länge. Die Mineralik explodiert und entspricht total den Lagen aus Serralunga und Castiglione. Das heißt, wir haben hier die maskulinen Eigenschaften, gleichzeitig aber den Schmelz und die rote Frucht die bspw. oft ein Cascina Francia von Giacomo Conterno zeigt. Das Ganze lang und dicht verwoben. Auch ein bisschen feinste rotkirschige Bussia aus Monforte schimmert im Geschmack durch. Ungewöhnlich charmant, lang, sehr mineralisch und steinig. Der Wein vibriert, hat eine tolle Länge. Eigentlich könnte man Brovia raten: Bleib doch bei einem einzigen Barolo. So wie das Bartolo Mascarello auch macht. Das wäre eine so tolle Stilistik. Sicher ist, dass dieser Barolo so außergewöhnlich ist. Er wird nicht nur Barolo Brovia heißen, denn er liegt klar über dem was Brovia bisher als normalen Barolo abgefüllt hat und ist nahe an den Crus. Er wird einen speziellen Namen haben. Ein Wein, der mich in seiner Stilistik auch ein bisschen an einige Top-Weine aus der Gemeinde La Morra und aus Barolo erinnert. Das macht richtig Freude. Der Le Vigne von Sandrone kommt mir in den Sinn. Das ist ein archetypisch Barolo. Ich hoffe er wird nicht so unglaublich teuer. Aber es ist eine Empfehlung und einer der allerbesten und vor allem leckersten Weine des Jahrgangs 2014. Kein Riese, aber ein Supercharmeur und Musskauf und eine Empfehlung für jeden Keller. Eine unglaublich erotische Köstlichkeit! Ein Plädoyer auch für den Blend als oft besserer Wein, Bartolo Mascarello macht es ja jedes Jahr vor, alle Crus in einen Barolo. Ich wäre auch bei dir dabei lieber Alex Sanchez, denn alle 4 Crus in einem Wein ist schon grandios! 95-96+/100